Hetze gegen LGBTIQ in Ghana – Aktivist*innen bitten um Hilfe

Anlass sind Unterstellungen bezüglich der Finanzierung von Communityräumen

Foto: Twitter/LGBT+ Rights Ghana
Foto: Twitter/LGBT+ Rights Ghana

Seit einer Woche läuft in Ghana eine bedrohliche Hetzkampagne gegen «LGBT+-Rights Ghana» und ihre Mitglieder. Die Gruppe aus der Hauptstadt Accra bittet dringend um Unterstützung.

Eine Anti-LGBTIQ-Gruppe rund um den Exekutivsekretär der National Coalition for Proper Human Sexual Rights and Family Values, Moses Foh-Amoaning, hat die Schliessung der Büroräume, die Verhaftung der Mitglieder der Organisation und Gesetzesvorschläge zur weiteren Kriminalisierung von LGBTIQ-Personen in Ghana gefordert. Er hat sich auch die Einführung von «Konversionstherapien» in dem westafrikanischen Land ausgesprochen.

Anlass der Hasskampagne ist die Eröffnung eigener Büroräume der Gruppe in Accra am 31. Januar in Anwesenheit des australischen High Commissioners Gregory Andrews, über die u.a. as Portal newsintervention.com berichtet. Von offizieller Seite wird in Ghana behauptet, er habe die Räume finanziert hat. Das sei jedoch völlig falsch, so die Aktivist*innen. Der Hohe Kommissar wurde als Gast eingeladen, ebenso wie andere Gäste, die dies wahrnahmen, wie der dänische Botschafter und EU-Delegierte. «Ihre Unterstützung und Solidarität für unsere Sache wird von LGBT + Rights Ghana sehr geschätzt», heisst es in einem Communiqué.

Das Thema rangiert seit dem 11. Februar in den klassischen und sozialen Medien wie Twitter weit oben. Mitglieder der Gruppe werden massiv bedroht, sowohl in den sozialen Medien, als auch zum Teil innerhalb ihrer Familien. Es kursieren Fotos mit erkennbaren Gesichtern im Netz.

Die grösste Gefahr derzeit ist ein möglicher Angriff auf das neu eröffnete LGBT+-Rights-Ghana-Büro und Community Center. Das Haus ist nicht ausreichend geschützt und es besteht wenig Vertrauen, von den Sicherheitskräften ausreichend geschützt zu werden. Die Gruppe rechnet täglich damit, dass die Location der Räume öffentlich wird.

Ein Communiqué der Gruppe wurde als erste Antwort auf die Vorwürfe Foh-Amoanings verfasst, gefolgt von einem Papier, in dem die Forderungen und Bitten an die internationale Öffentlichkeit konkret formuliert werden, etwa ein Appell an die ghanaischen und internationalen Verbündeten, sich öffentlich für die LGBTIQ-Gemeinschaft einzusetzen sowie die Hinzuziehung internationaler Gremien wie UNICEF, UNESCO und UNAIDs. Sie sollten der ghanaischen Regierung mit Sanktionen drohen, falls sie sich der Koalition anschliessen sollte.

Laut dem Spartacus Travel Index 2019 (MANNSCHAFT berichtete) liegt Ghana auf Platz 146 zusammen mit Ländern wie dem Irak und Kenia. Sicher ist es nicht, wenn man dort schwul ist. Medien berichten von religiösen Bürgerwehren, die Homosexuelle bekämpfen. In keinem Land der Welt bezeichnen sich so viele Menschen als gläubig, die Mehrheit ist christlich. Laut dem globalen Religions-Index des Gallup-Netzwerks sind es hier 96 Prozent.

Weil er als schwuler Mann in Ghana nicht sicher ist, ist Prince Otsibu nach Deutschland geflohen. Das BAMF lehnte seinen Antrag ab (MANNSCHAFT berichtete).

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