Gruppe Minderjähriger soll CSD-Teilnehmer verletzt haben
In Augsburg wurden offenbar mehrere Personen verprügelt, obwohl sie bereits am Boden lagen
Beim Christopher Street Day (CSD) in Augsburg soll eine neunköpfige Gruppe von Kindern und Jugendlichen gewalttätig auf zwei Teilnehmer losgegangen sein.
Die 16 und 19 Jahre alten CSD-Aktivisten wurden getreten und geschlagen und laut Polizei im Krankenhaus behandelt. Auslöser seien laute homophobe Äusserungen und Provokationen seitens der Jugendlichen und Kinder gewesen, die ihre Ablehnung von Homosexuellen öffentlich wahrnehmbar zum Ausdruck gebracht hätten, berichtete die Polizei am Donnerstag.
Mehrere Personen sollen bedrängt worden sein, ihnen wurden Regenbohnenfahnen ent- und zerrissen. Auch an den politischen Infoständen soll es Beleidigungen von Passant*innen gegenüber queeren Menschen gegeben haben. Der CSD Augsburg fand schon am 18. Juni statt.
Die Details gaben die Ermittler*innen aufgrund mehrerer Wohnungsdurchsuchungen erst am Donnerstag bekannt. Mittlerweile seien acht der neun mutmasslichen Schläger identifiziert worden. Es handele sich um Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, berichtete die Polizei.
Im Juni hatten zunächst die Augsburger CSD-Organisator*innen von einem «queerfeindlichen Vorfall» berichtet, bei dem zwei Menschen verprügelt und getreten worden seien, als sie am Boden lagen.
Der Vorfall macht deutlich, warum es den CSD und konsequente Solidarität mit queeren Menschen braucht.
Die SPD-Linke-Fraktion im Augsburger Stadtrat hatte daraufhin erklärt, dass die Tat erschüttere und sprachlos mache. «Der Vorfall macht deutlich, warum es den CSD, die tägliche Aufklärungsarbeit und konsequente Solidarität mit queeren Menschen braucht», sagte Fraktionschef Florian Freund (SPD).
Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York: Polizisten stürmten damals eine Schwulen- und Lesbenbar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Queers aus. Der CSD soll an die Rechte von LGBTIQ Menschen erinnern.
Am Vorabend des CSD wurde kürzlich eine Regenbogenfahne in Mönchengladbach angezündet (MANNSCHAFT berichtete).
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