Georgien schränkt Menschenrechte für LGBTIQ stark ein
Das Gesetz wurde mit klarer Mehrheit verabschiedet
Trotz Warnungen aus Brüssel hat Georgien ein gegen queere Menschen gerichtetes Gesetz erlassen. Die Regierungspartei «Georgischer Traum» entfernt das Land im Kaukasus weiter von der EU.
Das Parlament der Südkaukasusrepublik Georgien hat die Rechte von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten dramatisch eingeschränkt. Das von der regierenden Partei Georgischer Traum eingebrachte Gesetz verbietet unter anderem gleichgeschlechtliche Ehen, die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare und Geschlechtsänderungen. Das Gesetz sei mit klarer Mehrheit verabschiedet worden, hiess es in einer Mitteilung des Parlaments. Unter Strafe gestellt wird damit auch die sogenannte Propaganda für nicht-traditionelle Beziehungen.
Der Gesetzentwurf war im Vorfeld bereits von der Europäischen Union kritisiert worden. Das Gesetz «Über Familienwerte und den Schutz von Minderjährigen» soll nach seiner Veröffentlichung in Kraft treten, Präsidentin Salome Surabischwili könnte aber noch ihr Veto einlegen. Dieses Veto dürfte nach Ansicht von Beobachtern aber nur aufschiebende Wirkung haben. In der Vergangenheit hat das Parlament Vetos mit der nötigen Mehrheit überwunden.
Das Gesetz in Georgien ähnelt sehr einem russischen Vorbild. Auch dort wurden die Rechte von LGBTIQ stark eingeschränkt (MANNSCHAFT berichtete).
2023 hatte die Europäische Union Georgien den Status eines EU-Beitrittskandidaten verliehen. Nachdem das Parlament in Tiflis im Mai ein gegen die ausländische Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen gerichtetes Gesetz verabschiedete, verschlechterten sich die Beziehungen zu Brüssel. Die Annahme des Gesetzes wurde von massiven Protesten begleitet.
Ende Oktober finden in Georgien Parlamentswahlen statt. Der seit 2012 regierende «Georgische Traum» strebt unter Führung des Milliardärs und Parteigründers Bidsina Iwanischwili dabei eine verfassungsändernde Mehrheit an.
Pride-Fahne in den Müll gestopft: Gegen den FPÖ-Mann Michael Gruber wird ermittelt. Anlass ist sein Wahlkampfvideo (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Religion
«Der Koran und das Fleisch»: Sind Islam und Homosexualität vereinbar?
Imam Ludovic-Mohamed Zahed bringt seine wegweisende Autobiografie auf Englisch raus
Von Newsdesk Staff
News
Buch
Queerfeindlichkeit
USA: Die Unsichtbarmachung der Community hat begonnen
Stonewall gedenkt trans Personen nicht mehr, Google entfernt in seinen Kalendern Hinweise zu Aktionsmonaten von Minderheiten. In den USA verschwinden gerade die Spuren von Gruppen, die in der Gesellschaft unterrepräsentiert sind.
Von Greg Zwygart
Lust
Männer in berühmtem Cruising-Gebiet sollen lieber Apps nutzen
Es geht um Hampstead Heath in Nordlondon und genervte Anwohner*innen
Von Newsdesk Staff
News
Dating
Zensur
Julianne Moores Kinderbuch von US-Regierung «verbannt»
Es geht um ein Bilderbuch mit der Geschichte einer rothaarigen Siebenjährigen
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
News
Buch