Geliebt nicht nur als Anna Madrigal – Olympia Dukakis ist tot
In «Mondsüchtig» spielte sie die Mutter von Cher
Ihr Markenzeichen waren die raue Stimme und die Rollen zwischen Lebensüberdruss und Welterfahrenheit: Mit 89 Jahren ist die Oscar-Gewinnerin und LGBTIQ Verbündete Olympia Dukakis nun gestorben. Von Holger Mehlig und Benno Schwinghammer, dpa
Die Oscar-Preisträgerin Olympia Dukakis («Mondsüchtig») ist am Samstag im Alter von 89 Jahren in New York gestorben. Das berichteten übereinstimmend US-Medien. Der Bruder der Schauspielerin, Apollo Dukakis, schrieb bei Facebook: «Nach vielen Monaten schwindender Gesundheit ist sie endlich in Frieden und vereint mit ihrem (2018 gestorbenen Mann) Louis (Zorich). Eine Todesursache wurde nicht genannt. Dukakis hinterlässt drei Kinder.
Dukakis, deren Markenzeichen die raue Stimme war, wirkte in Dutzenden Filmen und Serien mit, unter anderem in «Magnolien aus Stahl» (1989), «Kuck mal, wer da spricht» (1989, 1990, 1993), «Die nackte Kanone 33 1/3» (1994) und «Geliebte Aphrodite» (1995) von Woody Allen.
In der Verfilmung der «Tales of the City» spielte Olympia Dukakis die Anna Madrigal, auch in der Netflix-Serie (2019) war sie zu sehen (MANNSCHAFT berichtete). Das Instinct Magazine fragte sie in einem Interview, ob ihr klar war, wie sehr sie in der LGBTIQ Community geliebt wurde.
Einer meiner besten Freunde war schwul.
«Es war eine gegenseitige Liebesbeziehung», antwortete Dukakis. «Einer meiner besten Freunde war schwul. Er starb während der frühen AIDS-Epidemie und das machte mich wütend. Ich konnte nicht verstehen, wie die Welt, in der wir lebten, die Augen vor dem Leiden der Menschen verschliessen würde. Als sie mir die Rolle von Anna Madrigal anboten und ich die Menschlichkeit und Komplexität sah, die Armistead Maupin diesem Charakter verlieh, wusste ich, dass ich es tun wollte. Ich hatte keine Ahnung, dass es so viele Menschen berühren würde, aber ich wusste, dass es eine einmalige Gelegenheit war, weil solche Projekte nicht oft kommen.»
Auch in «Jeffrey» spielte sie mit – dem ersten Film, der das Thema AIDS von der humoristischen Seite aus betrachtete.
Für ihre Rolle in der Romantikkomödie «Mondsüchtig» von Norman Jewison, in der sie die Mutter der von Cher gespielten Loretta verkörperte, wurde sie 1988 mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin geehrt. Cher wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
«Mondsüchtig» definierte Dukakis‘ Paraderolle, die sie in Variationen immer wieder spielte: die einer selbstbewussten Frau zwischen Lebensüberdruss und Welterfahrenheit. Als Mutter Chers, die sich in den Bruder ihres Verlobten verliebt, begeisterte sie das Publikum mit ihrem bitteren, aber klaren Blick auf die Welt. Dukakis erhielt für diese Rolle ebenfalls einen Golden Globe und wurde zu einer der führenden Charakterdarstellerinnen Hollywoods. Cher würdigte Dukakis am Samstag in einem Tweet als «unglaubliche» Schauspielerin.
Ihr Cousin Michael war US-Präsidentschaftskandidat Bei ihrer Oscar-Dankesrede 1988 warb Dukakis für ihren Cousin Michael Dukakis, dem Präsidentschaftskandidaten der Demokraten: «Ok, Michael, auf geht’s!» – es nutzte nichts: Er unterlag schliesslich dem Republikaner George H. W. Bush. Darüber hinaus wirkte Dukakis in zahlreichen Theateraufführungen mit. Für ihre TV-Rollen wurde sie für einige Emmys nominiert.
Geboren wurde Dukakis am 20. Juni 1931 in Lowell im US-Staat Massachusetts. Ihre Eltern stammten aus Griechenland. An der Boston University studierte sie zunächst Physiotherapie und arbeitete anschliessend während der Polio-Epidemie in den USA unter anderem in den Bundesstaaten Minnesota und Texas. Mit etwas Geld in der Tasche kehrte sie schliesslich nach Boston zurück und studierte Theater.
Ihre Karriere als Schauspielerin begann sie auf den Bühnen New York Citys. Ihr Debüt gab sie 1962. Im selben Jahr heiratete sie den Schauspieler und Produzenten Louis Zorich. Ab Mitte der 60er Jahre trat sie dann auch in Filmen auf.
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