Fussball-WM 2030 in Saudi-Arabien? Nur ohne homosexuelle Gäste!
Der Sportminister des Landes gibt erschreckende Werbe-Interviews
Saudi-Arabien möchte die Fussball-WM 2030 ausrichten. Während der Endrunde in Katar gibt der Sportminister Werbe-Interviews – und spricht auch über Alkohol und homosexuelle Fans.
Saudi-Arabien treibt seine Ambitionen voran, sich für die Austragung einer Fussball-Weltmeisterschaft zu bewerben. «Wer möchte nicht Gastgeber einer Weltmeisterschaft sein?», fragte der saudische Sportminister Abdulasis bin Turki al-Faisal in einem Interview des britischen Senders BBC. «Jedes Land wäre sehr gerne Ausrichter der Weltmeisterschaft.»
Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass in diesem Fall in dem islamisch-konservativen Königreich Alkohol verkauft wird. In einem am Freitag veröffentlichen Interview mit dem Sender Sky News bejahte Abdulasis die Frage, ob es «islamfeindlich» wäre, einem islamischen Land den Verkauf von Alkohol aufzuzwingen. «Die WM ist für jeden da, und wir leben in unterschiedlichen Regionen der Welt.» Anders als im Emirat Katar ist Alkohol im benachbarten Saudi-Arabien völlig verboten.
Medien zufolge denkt das Königreich intensiv darüber nach, sich zusammen mit Ägypten und Griechenland für die WM 2030 zu bewerben. Saudi-Arabien hat sich bereits in den vergangenen Jahren zunehmend als Ausrichter internationaler Sportveranstaltungen positioniert, unter anderem von Formel-1-Rennen und Box-WM-Kämpfen. 2029 soll das von Wüste geprägte Land auch die Asien-Winterspiele ausrichten. Saudi-Arabien steht damit auch in einem Wettbewerb mit Nachbar Katar, zu dem das Verhältnis angespannt ist.
Homosexuelle Fussballfans seien in Saudi-Arabien willkommen, sagte Abdulasis Sky News weiter. «Wir gehen nicht rum und fragen: Bist Du homo- oder heterosexuell.» Es gebe jedoch in Saudi-Arabien Regeln, die jeder zu befolgen habe. «Wenn Du diese Regel nicht befolgen kannst, dann komm nicht.» Diese Aussagen unterscheiden sich damit nicht grossartig von jenen, die jüngst in Katar getroffen wurden (MANNSCHAFT berichtete), wo Fans mit Regenbogenabzeichen Sanktionen hinnehmen mussten.
In Saudi-Arabien gilt eine besonders konservative Lesart des Islam. Gleichgeschlechtliche Liebe ist streng verboten. Im Juni sorgte das Land mitunter für Aufsehen, weil es Kinderspielzeug in Regenbogenfarben beschlagnahmte, aus Angst, dieses könnte Homosexualität fürdern (MANNSCHAFT berichtete).
Saudi-Arabien steht generell wegen Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik, vor allem wegen der brutalen Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi. Dieser wurde 2018 von einem Mordkommando aus Riad brutal umgebracht. US-Geheimdienste beschuldigen Kronprinz Mohammed bin Salman, für den Mord verantwortlich zu sein.
Mit der Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar hat die FIFA in diesem Jahr sehr viel Ärgernis hervorgerufen. Neben Fussballverbänden, der LGBTIQ-Community und verschiedenen Politikern kritisierte nun auch das EU-Parlament der Grossereignis in dem Emirat. Als eine «menschenrechtliche Katastrophe» bezeichnete der SPD-Europaabgeordnete Dietmar Köster beispielsweise die aktuelle WM.
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