«Fühle als schwuler Olympionike einen hohen Körperdruck»
Dominic Clarke treibt die Sorge um, «als ‹nicht athletisch genug› beurteilt zu werden»
Der 24-jährige Australier Dominic Clarke spricht auf Instagram über den Druck, einem bestimmten Körperbild entsprechen zu müssen. Seit den Olympischen Spielen in Tokio habe sich sein Körper verändert, als schwuler Mann leide er an zusätzlichem Druck.
«Mein Körper hat sich also seit den Olympischen Spielen verändert». So beginnt der schwule Trampolinturner Dominic Clarke die Bildunterschrift zu seinem Post vom Dienstag. Nach den Sommerspielen in Tokyo hat Clarke seinem Körper und seinem Geist einige Zeit zur Erholung gegeben – ausserhalb des Fitnessstudios.
Natürlich war ihm klar, dass sein Körper nach einem Monat Pause nicht so aussehen wird, wie auf dem Höhepunkt seiner Fitness, schreibt Clarke weiter. Aber er habe nicht erwartet, dass er sich Sorgen machen würde, sein Hemd beim Training auszuziehen, «aus Angst, mit ‹nicht athletisch genug› beurteilt zu werden.»
Gegenüber der Attitude meint er: «Beim Sport geht es schliesslich um Leistung und die kleinen Veränderungen in meiner Körperzusammensetzung machen einen Unterschied zu dem, was ich auf dem Trampolin leisten kann.» Warum er als schwuler Mann aber zusätzlichen Druck verspürt, weiss er nicht. «Als schwuler Olympionike gibt es eine Erwartungshaltung, wie mein Körper aussehen sollte, bevor man ihn sieht oder auch nur mit mir spricht», so Clarke. Er denkt, dass diese Einstellungen gegenüber den Körpern von anderen schädlich sind.
Mit seinem oberkörperfreien Foto will Clarke über die Normalisierung von Veränderungen und die Vielfalt des Körpers von Sportlern sprechen, was seiner Ansicht nach zu wenig passiert. Die Gesellschaft und die sozialen Medien haben demnach gewisse Erwartungen, wie der Körper eines olympischen Athleten aussehen sollten, was wiederum zu erhöhtem Druck führt.
Clarke ist sich bewusst, dass er als Profisportler nicht das traditionelle Gesicht für einen Dialog zu Body Positivity ist. «Aber für mich ist dies ein wichtiges Gespräch, das ich oft mit mir selbst führe und von dem ich möchte, dass andere sich sicher fühlen, es für ihr eigenes Wohlbefinden zu führen», schreibt er in seinem Post. Und weiter: «Nicht alle Turner haben einen dicken Bizeps, nicht alle Taucher ein 8-Pack und für Hochleistung gibt es keinen idealen Körpertyp.»
Schlussendlich hofft Clarke, dass wir durch diese Gespräche anfangen können, uns auf unsere eigene Körperreise und unser Glück zu konzentrieren.
Sich rundum wohl im eigenen Körper zu fühlen, ist keine leichte Aufgabe (MANNSCHAFT+) Auch der Comic-Autor Dong Saeng hat sich im Oktober des Themas angenommen.
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