Frankreich: Gefängnis für homophobe Fussballfans
Ab der nächsten Saison soll es zudem einfacher werden, Vorfälle zu melden
Lange wurden homophobe Beschimpfungen in französischen Fussballstadien toleriert. Damit soll jetzt Schluss sein: Ab der kommenden Saison drohen empfindliche Geld- und sogar Gefängnisstrafen.
Frankreich will entschieden gegen Homophobie in Fußballstadien vorgehen. Deshalb wird es ab der kommenden Saison bessere Möglichkeiten geben, homophobe, rassistische und sexistische Vorfälle zu melden, kündigte die Präsidentin der französischen Fussball-Profiliga, Nathalie Boy de la Tour, am Montag an. Dafür arbeitet der Fussballbund mit der International League against Racism and anti-Semitism (LICRA) zusammen.
«Die LICRA wird in der Lage sein, die entsprechenden Gerichtsverfahren einzuleiten», sagte Boy de la Tour. «Und es wird auch eine Grundlage für die Zusammenarbeit mit unserer Disziplinarkommission geben.»
Schiedsrichter können bei homophoben Vorfällen das Spiel abbrechen
In der Vergangenheit war es für die französische Profiliga und die Vereine oft schwierig, die Verantwortlichen zu erkennen und zu bestrafen. Das soll sich durch die speziellen Formulare nun ändern.
Frederic Potier, Sonderbeauftragter der französischen Regierung für Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung, können Beleidigungen in öffentlichen Orten wie Stadien zu empfindlichen Strafen führen. «Wenn sie als homophob eingestuft werden, können sie mit einer Geldstrafe von 22.500 Euro und einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten bestraft werden», sagte Potier der Nachrichtenagentur AP.
Homophobie im Fussball: Wie sich Vereine wegducken
Wie bei rassistischen Beleidigungen, so sollen Schiedsrichter auch berechtigt sein, Spiele im Falle von Homophobie abzubrechen, sagte die Ligapräsidentin Nathalie Boy de la Tour. Die Disziplinarkommission der Liga kann bei solchen Vorfällen den betroffenen Vereinen auch Punkte abziehen.
«Homo oder Hetero – wir alle tragen dasselbe Shirt.»
Die Ligapräsidentin war Ende März negativ in die Schlagzeilen geraten, als sie Homophobie in Stadien als «Folklore» verharmlost hatte. Zu homophoben Beleidigungen beim Spiel von Paris Saint-Germain und Olympique Marseille sagte sie: «Das ist Folklore – Fussball-Folklore. Ich besuche mehr als 50 Spiele im Jahr. Ich höre das regelmässig. Das bedeutet nicht, dass im Stadion so etwas akzeptabel ist, aber es ist ein Ausdruck der Inbrunst der Fans und so muss das betrachtet werden.»
Die neue Kampagne, zu der neben den Strafen und Meldemöglichkeiten auch Aufklärungsbroschüren für Trainer gehören, wird offiziell am 17. Mai – dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie – vorgestellt. In der Zweiten Liga werden an diesem Tag Trainer, Kapitäne und Schiedsrichter Regenbogen-Armbinden tragen. Dazu wird ein kurzer Film in den Stadien gezeigt. Der Titel: «Homo oder Hetero – wir alle tragen dasselbe Shirt.»
Aktiver US-Profifussballer Collin Martin outet sich
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