Frankfurt: «Männer-Mob» attackiert vermeintlich schwulen Studenten
Der 21-jährige Buddy A. besuchte eine Halloween-Party auf dem Uni-Campus Riedberg
Die Bild-Zeitung berichtet über einen Prozess vorm Jugendgericht Frankfurt, wo sich diese Woche zwei Männer im Alter von 20 und 21 Jahren wegen einer mutmasslichen Attacke auf einen Studenten namens Buddy A. verteidigen mussten.
Es geht um einen Vorfall, der sich im vergangenen Jahr während einer Halloween-Party auf dem Uni-Campus Riedberg ereignete. Der 21-jährige Buddy A. soll auf den Stufen des Uni-Gebäudes gesessen haben, als er wegen eines «unbedachten Spruchs» angegriffen wurde.
Gegenüber Bild erklärte der Deutsch-Syrer, er habe zu den Angreifern gesagt: «Wenn ich homosexuell wäre, würdet ihr mich schlagen?»
Daraufhin soll eine «Meute» von sechs bis zehn jungen Männern auf ihn losgegangen sein, «viele auch mit Migrationshintergrund», wie Bild hervorhebt. Als Buddy A. weinte und schrie «Ihr seid alle scheisse!» sollen die Angreifer zurückgekommen sein und ihn geschubst, getreten und geschlagen haben. Eine Zeugin rief die Polizei.
«Zwei bis vier Dosen Whisky-Cola intus» Auf der Anklagebank sassen diese Woche allerdings nur zwei Personen: Savin J. und Konrad D.. Ihre vermeintlichen Mittäter hätten damals unerkannt fliehen können, heisst es. Die beiden Angeklagten hätten vor Gericht «die Unschuldigen gemimt».
Der 20-jährige Konrad D. wird zitiert mit den Worten: «Ich wollte ihm nur Wasser bringen.» An mehr könne er sich nicht erinnern, weil er «zwei bis vier Dosen Whisky-Cola» intus hatte.
Die Zeugin bestätigte die Details vor Gericht, schreibt Bild: «Fest steht: Savin J. war vor Ort, ihm konnte aber keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Er durfte gehen.»
Konrad D. werde sich im Dezember noch mal wegen mehrerer Delikte vorm Jugendgericht verantworten müssen, heisst es, die «schwulenfeindliche Attacke» komme jetzt hinzu.
Buddy A. ist – nach eigener Aussage – nicht homosexuell. Doch er hoffe, «dass die beiden ihre Lektion lernen».
In Frankfurt haben sich die Angriffe auf LGBTIQ, speziell im Bereich rund um den Hauptbahnhof, zuletzt verdoppelt (MANNSCHAFT berichtete).
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