ESC-Organisator*innen: Auffälligkeiten bei zweitem Halbfinale

Die EBU spricht von einer «beispiellosen Unregelmässigkeit»

Der amerikanisch-polnische Sänger Ochman landete beim ESC in Turin auf Platz 12. (Foto: Jens Büttner/dpa)
Der amerikanisch-polnische Sänger Ochman landete beim ESC in Turin auf Platz 12. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Die Jurys sechs teilnehmender Länder sollen sich im ESC-Halbfinale gegenseitig Punkte zugeschanzt haben. Das könnte Konsequenzen haben.

Die Veranstalter*innen des Eurovision Song Contest (ESC) haben nach dem Grand Prix in Turin Unregelmässigkeiten bei einer Abstimmung festgestellt. Betroffen sei das zweite Halbfinale, wie die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Freitag mitteilte. Die Aussagen der Veranstalter*innen deuten darauf hin, dass die Jurys einiger Länder sich gegenseitig Punkte zugeschanzt haben könnten.

Drohen Konsequenzen? In den Stimmabgaben der Jurys der sechs Teilnehmerländer Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino seien «unregelmässige Abstimmungsmuster» erkannt worden. Die Vertreter*innen dieser sechs Staaten sangen am Donnerstag um den Finaleinzug. Nur Rumänien, Aserbaidschan und Polen kamen weiter.

Ob den Ländern Konsequenzen drohen und welche, teilte die EBU nicht mit. Dies werde gerade mit den Mitgliedern und einem ESC-Gremium diskutiert, sagte ein Sprecher am Freitag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Für ihr eigenes Land kann eine nationale Jury beim ESC nicht stimmen. Laut EBU fiel auf, dass vier der sechs Jurys, nämlich Aserbaidschan, Georgien, Rumänien und San Marino, fünf der jeweils anderen Länder unter die besten Fünf werteten. Montenegro platzierte die fünf anderen Länder unter den Top sechs und Polen setzte diese unter die Top sieben. Die Abstimmung gilt deshalb als unregelmässig, weil die übrigen Jury-Länder fünf dieser sechs Länder schlechter als Platz sieben einstuften.

«Beispiellose Unregelmässigkeit» Im zweiten Halbfinale traten insgesamt 18 Nationen an. Die Jurys dieser Länder stimmten über die Auftritte ab und zusätzlich die Juror*innen aus Deutschland, Grossbritannien und Spanien. «Eine Unregelmässigkeit der Jury-Abstimmungsmuster solchen Ausmasses ist beispiellos», schrieb die EBU weiter. Die Abstimmungen der Jury in den Ländern und der Zuschauer*innen sei essentiell für den Erfolg der Show, weshalb die EBU jegliche Regelverletzung sehr ernst nehme, hiess es in der Mitteilung weiter.

In der Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag gewann die Ukraine mit dem Kalush Orchestra und «Stefania» mit einer Rekordpunktzahl im Zuschauer-Voting (439) den 66. ESC in Turin (MANNSCHAFT berichtete). Deutschland mit Malik Harris und «Rockstars» landete mit sechs Punkten auf dem letzten Platz 25. Nur die Zuschauer*innen aus Österreich, der Schweiz und Estland gaben dem 24-Jährigen je zwei Punkte.

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