Erfolg für LSU! CDU will Homosexuelle als Organisation anerkennen
Die Noch-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer plant zudem eine Frauenquote von 50 Prozent
Die CDU soll nach dem Willen von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer revolutioniert werden: Neben einer Frauenquote von 50 Prozent bis 2023 will sie die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) als Organisation der Partei aufnehmen.
«Wir wollen, dass die LSU als Organisation fester Bestandteil unserer Partei ist und an der politischen Willensbildung der CDU mitwirkt. Wir sind davon überzeugt, dass das ein wichtiger Schritt zu noch mehr gelebter Volkspartei ist», hiess es in einem Beschlussvorschlag für die Sitzung der Struktur- und Satzungskommission der CDU.
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Es wurde schliesslich auch mit grosser Mehrheit am Dienstag beschlossen. 35 Teilnehmer stimmten dafür, es gab zwei Enthaltungen und eine Gegenstimme. Mit der Aufwertung der LSU kann diese auch im Bundesvorstand vertreten sein und auf dem Parteitag Anträge stellen. Bisher ist nur der Ring-Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) eine Sonderorganisation der CDU.
Die endgültige Entscheidung über den Status trifft der Bundesparteitag. Der Vorschlag für die Satzung lautet: «Die Partei hat folgende Sonderorganisationen: 1. Ring-Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), 2. die Lesben und Schwulen in der Union (LSU).» Noch im vergangenen November hatte man die LSU mit genau diesem Anliegen vertröstet (MANNSCHAFT berichtete).
Einen Sinneswandelt sieht der LSU-Bundesvorsitzende Alexander Vogt nicht. Gegenüber MANNSCHAFT erklärte er: «Das war ein langer Prozess. Irgendwann ist die Zeit reif und dann passiert es. Das ist dann nur gefühlt plötzlich, weil man innerlich noch immer auf Ochsentour eingestellt ist.»
Natürlich müsse der Bundesparteitag Ende des Jahres zustimmen. Und in der Sache gebe es auch noch viel zu tun, so Vogt.
Junge Union spielt Intersexuelle gegen saubere Toiletten aus
Es ist binnen weniger Tage der zweite Schritt, den die bekennende Gegnerin der Eheöffnung (MANNSCHAFT berichtete) auf die LGBTIQ-Community zugeht. So hat sie sich am Freitag für die jahrzehntelange systematische Diskriminierung homosexueller Soldaten in der Bundeswehr entschuldigt. Für September kündigte Kramp-Karrenbauer die Vorlage eines Gesetzes zur Rehabilitierung an (MANNSCHAFT berichtete).
Homosexuelle Soldaten waren «aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erheblichen Diskriminierungen ausgesetzt und haben nicht zuletzt in ihrer beruflichen Entwicklung Nachteile bis hin zur Entlassung erlitten», schrieb Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in einem Brief an die FDP-Bundestagsabgeordneten Brandenburg und Müller.
«Etwas gegen Homosexualität zu haben, ist hinterwäldlerisch!»
Vor 22 Jahren wurde der Bundesverband der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) in Köln offiziell aus der Taufe gehoben. 2018 wurde in der Berliner CDU-Zentrale gefeiert – mit Mitgliedern, Freund*innen, Weggefährten, «Menschen, die unseren Weg begleitet und uns unterstützt haben, die sich an uns gerieben und mit uns auseinandergesetzt haben, mit Freundinnen und Freunden aus Politik und Community», wie es in der Einladung hiess. Zum ersten Mal flatterte vor dem Konrad-Adenauer-Haus die Regenbogenflagge (MANNSCHAFT berichtete).
Die Festrede hielt die ehemalige Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders, die sich in ihrer achtjährigen Amtszeit immer wieder stark und deutlich für LGBTIQ-Rechte eingesetzt hat. In ihrer Rede hob sie die grosse Bedeutung der LSU für die Union und letztendlich auch für Deutschland hervor.
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