«Ein Tor zum Meer» und zwei weitere Neuerscheinungen
Thomas Manns «Tod in Venedig» als Geschenkausgabe in Leinen ++ 30 Autor*innen erzählen ihre Geschichten
In seinem neuen Buch «Ein Tor zum Meer» erzählt der syrisch-stämmige Autor Khaled Alesmael die ergreifenden Geschichten von zehn queeren Männern aus dem arabischen Raum.
Nach dem Erfolg seines Debütromans «Selamlik» über die Flucht aus Damaskus erhält Khaled Alesmael anonyme Post: Das Schreiben ist auf Arabisch verfasst und stammt von einem schwulen Mann aus Damaskus. Er erzählt von einem Vorfall in Syrien: einem Autounfall, der auf tragische Weise mit der Homosexualität des Absenders zusammenhängt – und der mit einem Todesfall endet.
Der Brief erinnert den ehemaligen Journalisten Alesmael daran, dass er in vergangenen Jahren schwule Männer getroffen hatte, um ihre Geschichten aufzuschreiben. Diese verwendet er nun als Grundlage für sein neues Buch «Ein Tor zum Meer – Briefe von arabischen Homosexuellen».
Wir finden Die eindrücklichen Geschichten stammen unter anderem aus Ägypten, Irak, Jemen und dem Libanon und handeln von Gewalt und Unterdrückung, aber auch von Liebe und Überlebenswille. Alesmaels Erzählkunst geht unter die Haut, ohne überflüssige Worte zu bedienen.
Ein fahler Nachgeschmack bleibt nach dem Epilog, in dem der Autor die Leser*innen informiert, dass die Briefe zwar auf authentischen Berichten beruhen, jedoch fiktionalisiert wurden.
Dem Leseerlebnis tut dies jedoch keinen Abbruch. Alesmael gelingt es, die komplexe Lebensrealität schwuler Männer im arabischen Raum anhand verschiedener Charaktere ergreifend darzustellen, so dass einem schlichtweg die Spucke wegbleibt.
Khaled Alesmael wurde als Sohn eines syrischen Vaters und einer türkischen Mutter in Syrien geboren. Seine journalistische Arbeit – unter anderem über syrische Flüchtlinge in Deutschland – wurde mehrfach ausgezeichnet. 2014 beantragte er Asyl in Schweden, wo er heute als schwedischer Staatsbürger lebt. Roman, 204 Seiten, Albino Verlag
Ebenfalls erschienen:
Tod in Venedig, Thomas Mann Manns berühmte Novelle von der verbotenen Liebe eines Schriftstellers zu einem Jungen – erstmals als schön ausgestattete Geschenkausgabe in Leinen. Novelle, 128 Seiten, S. Fischer
Realitäten. 30 queere Stimmen In diesem Sammelband kommen 30 queere Autor*innen mit Bezug zum deutschsprachigen Raum zu Wort. Aus intersektionalen Perspektiven erzählen sie von ihren Erfahrungen und eröffnen dabei Räume zum Nachdenken. In wütenden, verletzlichen und kraftvollen Texten werden nicht nur Verbindungen sichtbar, sondern auch Ausschlüsse von der Dominanzkultur und innerhalb queerer Communitys. Sammelband, 176 Seiten, etece Buch
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