Umsetzung der Ehe für alle läuft bisher störungsfrei
Für die Umwandlung wählen viele die «Bürovariante» ohne Zeremonie
Seit 1. Juli gibt es in der Schweiz die Ehe für alle (MANNSCHAFT berichtete). Wir haben auf den Zivilstandsämtern nach den ersten Zahlen gefragt, aus denen sich bereits zwei Dinge schliessen lassen.
Seit zweieinhalb Monaten dürfen in der Schweiz auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Eine offizielle Statistik dazu gibt es noch nicht – deshalb haben wir selber nachgefragt. Aus den Rückmeldungen neun verschiedener Zivilstandsämter der Deutschschweiz lassen sich erste spannende Schlüsse ziehen.
Deutlich mehr Umwandlungen Eine erste Tatsache, die bereits in der Reservationsphase vor dem 1. Juli 2022 festgestellt werden konnte (MANNSCHAFT+ berichtete): Die Umwandlungen bestehender eingetragener Partnerschaften sind im Vergleich zu den neu geschlossenen Ehen klar in der Überzahl.
Dazu einige Zahlenbeispiele: Auf dem Zivilstandsamt Brugg sind es 2 Eheschliessungen und 6 Umwandlungen. Basel-Stadt meldet bis zum heutigen Zeitpunkt 55 Umwandlungen und 12 «direkte» Eheschliessungen. Auf dem Zivilstandsamt Ausserschwyz beträgt das Verhältnis 20 zu 4, in der Stadt Luzern 28 zu 10 (inklusive der Reservationen bis Ende Jahr) und in Winterthur (ebenfalls bis Ende Jahr) 44 zu 7 zugunsten des «Upgrades».
Auf dem Zivilstandsamt Rüti im Zürcher Oberland habe man bisher leider noch gar keine neue gleichgeschlechtliche Ehe schliessen können, sagt die dortige Leiterin Andrea Hottinger. Dafür gab es zumindest schon 4 Umwandlungen und 3 weitere sollen in den nächsten Wochen dazukommen.
«Bürovariante» bevorzugt Von diesen 4 Paaren in Rüti hätten 3 die «Bürovariante» ohne Zeremonie gewählt. Das ist ebenfalls eine interessante Tendenz, die sich wohl in ungefähr diesem Verhältnis in der gesamten Deutschschweiz finden lässt.
Alle 7 Berner Zivilstandsämter zusammengezählt kommen bis Ende September auf insgesamt 192 Umwandlungen von eingetragenen Partnerschaften, von denen nur 30 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie stattgefunden haben oder noch stattfinden werden. Zivilstandsbeamtin Ariane Fuchs berichtet ebenfalls, dass «die meisten» der 20 Umwandlungen auf dem Zivilstandsamt Ausserschwyz ohne Zeremonie gewünscht wurden.
Bei den Paaren, die noch nicht verpartnert waren, sieht dies indes etwas anders aus: Im Kanton Bern haben in den Monaten Juli, August und September 31 der insgesamt 56 Paare die feierliche Zeremonie der nüchternen Variante vorgezogen.
Datum soll gleich bleiben Eine weitere bemerkenswerte Beobachtung meldet das Zivilstandsamt Hinterland Appenzell Ausserrhoden in Herisau: «Für die Umwandlungserklärung wählen viele Paare das gleiche Datum», sagt Zivilstandsamt-Leiterin Evi Näf.
Dies wiederum lässt darauf schliessen, dass viele verpartnerte Paare noch auf ihr Datum warten. Auch wenn also nicht gleich alle Heiratswilligen Anfang Juli aufs Standesamt gerannt waren, sind die gleichgeschlechtlichen Paare in diesen Monaten dort dennoch überdurchschnittlich stark vertreten: Ihr Anteil schwankt je nach Zivilstandsamt von 15 bis über 30 Prozent. Im gesamten Kanton Bern war seit dem 1. Juli jedes fünfte Paar, das sich das Ja-Wort gab, gleichgeschlechtlich.
Die Umsetzung der Ehe für alle scheint übrigens überall störungsfrei zu funktionieren. Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, sagt auf Anfrage von MANNSCHAFT, dass ihm keine Probleme oder Reklamationen bekannt seien.
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