Diese queeren Soldat*innen verteidigen die Ukraine
Einige griffen zu den Waffen, andere meldeten sich freiwillig als Sanitäter*innen
Queere Ukrainer*innen fürchteten sich besonders von dem Aggressor Russland. Denn auch wenn die Ukraine noch einiges aufzuholen hat, so werden sie in ihrem Land wenigstens nicht verfolgt (MANNSCHAFT berichtete).
LGBTIQ-Aktivist*innen verteidigen ihr Land mit besonders viel Wut. Da gibt es zum Beispiel die Gruppe Rebel Queers aus Kiew, deren Mitglied Cay erklärt: «Russlands faschistisches Regime würde Queers töten und unterdrücken Also werden wir natürlich auch für unsere Freiheit und die Freiheit anderer queerer Menschen kämpfen.»
Lenny Emson, Direktor von Kiew Pride, erklärte am Wochenende gegenüber ITV: «In den letzten 29 Tagen haben wir alles, was wir vorher getan haben, überarbeitet und unsere Arbeit absolut verändert. Wir schützen unsere Lebensweise und unsere Freiheit.»
Viktor Pylypenko hat im Jahr 2018 die «Vereinigung von LGBT-Soldaten, Veteranen und Freiwilligen» gegründet und gilt als erster offen schwuler Kriegsveteran der Ukraine (MANNSCHAFT berichtete).
Für ihn stand schon vor dem Einmarsch der russischen Truppen fest: «Ich muss meine Familie und meine Freunde verteidigen.» Darüber hinaus gelte es es auch, LGBTIQ-Rechte und andere Errungenschaften zu verteidigen (MANNSCHAFT+)
Vlad Shast ist Stylist, LGBTIQ-Aktivist und Drag Queen. Nach der Invasion durch Russland hat er sich der Landesverteidigung angeschlossen. In seinen Instagram-Stories und auf Facebook teilt er mit, was den Soldat*innen und der Zivilbevölkerung momentan am meisten fehlt. Die Bildunterschrift zum Foto unten lautet:
«Friede der Welt! 💙 Und der Krieg und diejenigen, die ihn unterstützen / zum Schweigen bringen»
Ivan Honzyk ist Projekt-Manager, Model und Pole-Dancer. Er hat seine High-Heels gegen Kampfstiefel eingetauscht und hilft, sein Land zu verteidigen.
Oksana Solonska hat sich mit anderen Frauen auf dem Bild freiwillig gemeldet und arbeitet ehrenamtlich. Unter dem Bild schreibt sie unter anderem:
«Jeder von ihnen ist eine schöne, starke, mutige, freundliche und unglaubliche Person. Ich bin froh, sie kennengelernt zu haben. Und ich bin froh, dass ich solche Kameraden zu einer Zeit gefunden habe, in der Krieg herrscht. Die fünf bis sechs Stunden am Tag, die ich mit ihnen verbringe, geben mir keine Hoffnung, sondern Zuversicht, dass mit der Ukraine, unseren Städten, unseren Familien alles gut wird. Sowohl jetzt als auch nach dem Sieg.»
Andrii ist Psychotherapeut und identifiziert sich als pansexuell. Auf dem Gewehr des 26-Jährigen klebt ein Regenbogenaufkleber mit den Worten Make Kiew queer again. Er hat sich direkt am Tag des russischen Einmarsches den ukranischen Truppen angeschlossen. «Die Gefahr geht nicht nur von einem imperialistischen Zaren-Regime aus: Da kommen auch Rassismus, Sexismus und viel Homophobie aus dem Osten.»
Einige griffen zu den Waffen, andere melden sich freiwillig als Sanitäter*innen bei der ukrainischen Armee. Andere fanden anderswo in Europa Zuflucht und organisieren von dort aus Spenden, Notversorgung und Unterstützung für Geflüchtete.
«Wir haben eine riesige Datenbank von LGBTIQ-Haushalten in Europa, die ukrainische LGBT-Flüchtlinge aufnehmen können», so Lenny von Kiew Pride gegenüber ITV. Die Gruppe bekäme haufenweise Anrufe, E-Mails und Nachrichten: Menschen bieten ihr Zuhause an oder Essen an; sie wollen Flüchtlinge abholen und sich um sie kümmern.
Lenny weiter: «Wir haben das Gefühl, dass die Gemeinschaft trotz der Grenzen und der Situation vereint ist, wir sind zusammen und als LGBTIQ helfen wir uns gegenseitig.»
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