Kommentar: Die schwachen Argumente der Ehegegner
Die Öffnung der Ehe und die Adoption für gleichgeschlechtliche Paare standen in der gestrigen Arena-Sendung zur Debatte. Mit schwachen, teils abstrusen Argumenten zogen die Ehegegner die Diskussion ins Lächerliche.
Schlagersänger Leonard bewies sich als eloquentes Aushängeschild für die schwullesbische Community. GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy überzeugte mit politischen Argumenten für die Öffnung der Ehe und Maria von Känel vom Dachverband Regenbogenfamilen war zusammen mit ihrer Partnerin Martina ein lebendiger Beweis, dass gleichgeschlechtliche Eltern Kinder grossziehen und dabei glückliche und integrierte Familien sind.
In eine defensive Opferrolle dagegen brachten sich jeweils die Gegner der Ehe für alle, darunter Vertreter von CVP, SVP und EDU:
SVP-Nationalrätin Verena HerzogDie Thurgauerin hat ja absolut kein Problem mit Homosexuellen, mag auch Leonards Lieder, aber bei der Hochzeit solls doch bitte aufhören. Sie denke ja nur an die Kinder! (Übrigens hat sie homosexuelle Kollegen)
Auf Hans komm raus wollte Herzog ausgiebig von der Studie erzählen, die ein Nachteil von Kindern aus Regenbogenfamilien beweisen sollte. Eine Studie, die von einer katholischen Universität in den USA in Auftrag gegeben wurde und in Expertenkreisen noch nicht beglaubigt wurde, wie Maria von Känel anschliessend bemerkte
Hat man übrigens schon an die Kinder gedacht?
Die katholische Kirche ist Opfer einer aggressiven Gaylobby, so Gracia. Sie werde als diskriminierend und unterdrückend dargestellt. Die Rede ist übrigens von der katholischen Kirche, die seit Jahrhunderten Ängste schürt und den moralischen Zeigfinger hebt. Jüngstes Beispiel ist die drohende Versetzung des Pfarrers Bucheli von Bürglen, der ein lesbisches Paar gesegnet hat. Arme katholische Kirche! Eine Antwort wussten weder Gracia noch Herzog auf die Anmerkung von Projer, dass eine Website eines deutschen Bistums Therapien für Menschen mit homosexuellen Neigungen empfahl.
EDU-Nationalratskandidat Marco Giglio
Absolut keinen Beitrag zur Diskussion lieferte Marco Giglio aus der erzkonservativen EDU. Schon im ersten Satz schweifte er ab zum Thema der Sexualkunde im Unterricht, zur Islamisierung der Schweiz und zum «drohenden Werteverlust» durch einwandernde Kosovaren und Albaner. Projer ersparte sich und dem Publikum eine Erläuterung während dem breites Kopfschütteln die Runde machte.
CVP-Nationalrat Leo Müller
Die Heirat sei ausschliesslich für heterosexuelle Paare, da diese sich auch fortpflanzen können, so Müller. Ob man denn den unfruchtbaren und kinderlosen Ehepaaren den Trauschein entziehen soll, fragt Leonard. Auch Müller liefert eines der abstrusesten Argumente des Abends: Schliesslich gebe es auch für Unternehmen verschiedenen Rechtsformen, wieso also nicht auch für Hetero- und Homosexuelle? Die Ehe als AG und die eingetragene Partnerschaft als GmbH. Danke Herr Müller!
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