Die MANNSCHAFT-Playlist: Queere Musik für deinen Herbst
Von C’est Karma über Joan as Police Woman bis zu Sophie
Für dich haben wir die erlesensten unter den queeren neuen Alben herausgefischt – und mit einer elektronischen bis rockigen Playlist garniert.
Unsere Herbst-Playlist jetzt anhören:
Can’t Get It Out Of My Head
Eine exquisite Auslese von aktuellen Ohrwürmern findest du in unserer Youtube MANNSCHAFT-Playlist, oder auf unserer Spotify-Playlist:
Unsere Album-Tipps:
TR/ST – Performance House- und Ravemusik sind aus der schwulen Subkultur nicht mehr wegzudenken. Vor allem in den 90er-Jahren brachten die beiden Genres weltweit Millionen von Männern ins Schwitzen, während diese in den Clubs von New York bis Berlin ihre queere Identität feierten.
Wie eine Art Parallelgesellschaft, die vom Rest der Öffentlichkeit nur mässig akzeptiert wurde. Heute ist das anders – zumindest in liberaleren Ländern. Dort sind Künstler*innen wie Robert Alfons alias TR/ST gern gesehene Gäste auf den Bühnen verschiedenster Veranstaltungsorte. Sogar fernab des schwulen Undergrounds. Mit der LP «Performance» greift der Kanadier die Ästhetik früherer Veröffentlichungen auf und haucht ihr neues Leben ein. Einmal mehr animiert er seine Hörer*innen so dazu, sich von beatlastigen, elektrifizierten Tracks mitreissen zu lassen, gleichzeitig aber auch durch nachdenklichere, verträumtere Sequenzen zu wandern.
Eine Mischung, die kontinuierlich überrascht, weil sie genügend Abwechslung bietet. Hinzu kommt Alfons‘ eigenwilliger Gesang mit hohem Wiedererkennungswert sowie sein Gespür für eingängige und doch ungewöhnliche Melodien. Erschienen am 13.9.2024 (Dais Records/Cargo)
Sophie – Sophie Als Sophie 2021 starb, stand die Musikbranche für einen kurzen Moment still. Schliesslich galt sie als vielversprechender Star am Pop-Himmel. In der Vergangenheit zeigte sich die trans Künstler*in u.a. als Produzent*in für Madonna, Lady Gaga oder Charli XCX verantwortlich und hinterliess mit ihrem Debüt «Oil of every Pearl‘s Un-insides» (2018) einen bleibenden Eindruck. Posthum erscheinen nun die letzten Songs von Sophie, die mit Hilfe geschätzter Kolleg*innen fertiggestellt wurden. Erscheint am 27.9.2024 (PIAS/Transgressive/Rough Trade)
Joan as Police Woman – Lemons, Limes and Orchids Zu lieben geht mit unterschiedlichsten Emotionen und Gedanken einher. Manchmal angenehm, manchmal beunruhigend. Genau dieses Spannungsfeld beleuchtet Joan as Police Woman auf «Lemons, Limes and Orchids» und untermalt ihre ausgefeilten Texte mit soulig-rockigen Instrumentierungen.
In den über 30 Jahren seit Beginn ihrer Karriere hat sich die US-Amerikanerin stets weiterentwickelt und ihren Stil ausdifferenziert. «Lemons, Limes and Orchids» profitiert davon auf ganzer Linie. Erscheint am 20.9.2024 (PIAS/Rough Trade)
Gia Ford – Transparent Things Es sind Geschichten von Unterdrückten, die Gia Ford auf ihrem Erstlingswerk «Transparent Things» mithilfe von starken Lyrics und Alternative-Rock-Einflüssen erzählt. Denn als queere Frau kann sich die Britin nur allzu gut in die Lage von Benachteiligten hineinversetzen, hat sie doch selbst genug Machtmissbrauch durch dominante Gruppen erlitten. «Transparent Things» ist ein kraftvoller Befreiungsschlag, der auf Verständnis setzt, statt von oben herab zu moralisieren. Erschienen am 13.9.2024 (Chrysalis Records)
C’est Karma – How to Peel an Orange Karma Catena aka C’est Karma vergleicht die Suche nach der eigenen Identität mit dem Schälen einer Orange. Schicht für Schicht gilt es freizulegen, was einen im Innersten wirklich ausmacht. Diesem mitunter verwirrenden Prozess verdankt nun auch ihr Debüt seinen Namen. Thematisch setzt sich die Luxemburgerin darauf zudem mit Themen wie Queer- und Transphobie auseinander, während sie im Hintergrund ein farbenfrohes Elektropop-Feuerwerk entzündet. Erschienen am 13.9.2024 (EKIP)
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