So nutzen AfD & Co. die Krise für Hetze gegen «Gendergaga»
Auch der Verein Deutsche Sprache macht mit
Die Alternative für Deutschland inszeniert sich gern als Kümmerer für das Volk. Doch in der Corona-Pandemie hört man von der Partei wenig Konstruktives. Stattdessen hetzen AfD-Politiker*innen gegen eins ihrer Lieblingshassthemen: «Gendergaga».
Mit vermeintlichen Lösungsvorschlägen melden sich Vertreter*innen von AfD und Werte Union in diesen Tagen zu Wort. Etwa Beatrix von Storch, die stellvertretende Bundessprecherin der Alternative für Deutschland. Sie erklärte via Twitter zum Thema Corona: «Grosse Krisen schaffen auch Klarheit: wir brauchen Krankenschwestern und keine Diversity-Berater, Naturwissenschaftler und keine Gendergaga-Experten, Soforthilfe und kein Friday For Future.»
Auch ihr Parteifreund Stephan Brandner lässt sich nicht lumpen. In einem Video mit Brandner erklärt «Moderatorin» Alexandra Kloss: «Man braucht jetzt mehr Mediziner, nicht Genderwissenschaften.» Ohnehin, so will es der Erklärtext zum Video die Bürger*innen glauben machen: «Mit einer AfD-Regierung gäbe es auch eine leistungsorientierte Forschung, jenseits der Genderwissenschaften.»
Brandner war bis November Vorsitzender des Rechtsausschusses im Deutschen Bundestag. Dann wurde er u. a. wegen antisemitischer Ausfälle abgewählt. «Es hat sich heute für Herrn Brandner ausgehetzt», kommentierte damals Niemat Movassat von der Linkspartei die Abwahl des AfD-Politikers.
MANNSCHAFT im April feiert bedingungslose Liebe
Die WerteUnion, eine konservative Gruppierung innerhalb von CDU und CSU, äussert sich mit ihrer Sicht der Lage ganz ähnlich: Diese schlimme Zeit mache jetzt hoffentlich auch dem Letzten klar, dass Professoren für Medizin, Chemie und Biologie unendlich viel wichtiger seien als solche für Gender Studies.
Der Verein Deutsche Sprache e. V. stösst ins selber Horn. Weil angeblich Milliarden von Euro für die Genderforschung ausgegeben werden, fehlen den Unis notwendige Gelder für die Virusforschung. So bewirbt der Verein eine Online-Petiton, in der «Unterschriften für den Aufruf gegen Gender-Unfug» gesammelt werden sollen.
Der Verein wirbt nach Eigenaussage «für die deutsche Sprache in der Politik, in den Medien, in der Wissenschaft» (wogegen an sich freilich nichts einzuwenden ist) und zählt zu seinen prominenten Mitgliedern u.a. die Moderatorin Nina Ruge, den Fussball-Trainer Ottmar Hitzfeld und den ZDF-Journalisten Peter Hahne.
Das könnte dich auch interessieren
Kommentar
Das Schwuz ist tot. Es lebe das Schwuz!
Nun ist es offiziell: Das Schwuz hat geschlossen, die letzte Party wurde gefeiert: Nach einer wechselvollen fast 50-jährigen Geschichte ist es nun vorbei. Aber nicht für immer, glaubt unser Autor.
Von Kriss Rudolph
News
Queer
Deutschland
Deutschland
1 Jahr Selbstbestimmungsgesetz: «Unendliche Erleichterung»
Seit genau zwölf Monaten können Menschen ihren Geschlechtseintrag relativ unkompliziert ändern. Was die Queer-Beauftragte der Bundesregierung zur Resonanz sagt – und zum Fall Liebich.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Queer
Russland
Pussy-Riot-Aktivistin erschüttert mit Schilderungen von Straflager
Maria Aljochina Aljochina war 2012 nach einer gegen Putin gerichteten Protestaktion mit Pride-Flaggen in Moskau zu zwei Jahren Haft im Straflager verurteilt worden.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Aktivismus
Kultur
News
Queerfeindliche Schmierereien in Berlin: Staatsschutz ermittelt
Der Staatsschutz ermittelt wegen antisemitischer und queerfeindlicher Schmierereien in Berlin-Neukölln.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit