Happy Coming-out-Day 2019!
Schwule Promis berichten von ihren Erfahrungen
Seit mittlerweile 31 Jahren wird am 11. Oktober der Coming-out-Day begangen. Der Schritt nach außen, das Sich-Outen, sorgt für Sichtbarkeit und soll helfen, Homo-, Bi- und Transphobie in der Gesellschaft abzubauen.
Gerade erst outete sich Jon Lee-Olsen – damit ist er der dritte und heute einzige offen schwule Eishockey-Profi. Der 27-jährige Torhüter beim Club Rungsted Seier Capital wagte den Schritt im dänischen Fernsehen (MANNSCHAFT berichtete).
Klassenbester in New York outet sich vor der ganzen Schule
Man kann es machen wie Lucas Fischer. Der ehemalige Kunststurner und Europameister am Barren 2008 nutzte seine Ansprache bei der Verleihung des «LGBT+ Award» in Bern 2018 für sein Coming-out. «Nach langer Suche zu mir selbst, kann ich endlich sagen, dass ich auch zu dieser Community gehöre», erklärte der ehemalige Kunssturner und Europameister am Barren 2008. Nach der Diagnose Epilepse hatte sich Fischer aus dem Spitzensport zurückgezogen.
Der Coming-out-Day ist natürlich nicht nur für Schwule und Lesben da. So hat der Bundesverband Trans* die Kampagne «#sagteslaut!» gestartet. Damit gibt der BVT* der Community eine Plattform, um ihre Forderungen nach Abschaffung des deutschen Transsexuellengesetzes und für einen selbstbestimmten Geschlechtseintrag öffentlich zu machen.
«Wir halten den Coming Out Day für einen sehr guten Anlass, um mit der Kampagne zu beginnen. Wir hatten die Community aufgefordert, Selfie-Videos von ihren Statements zu machen und uns zu schicken – als ein erneut sichtbarer Schritt des Coming-Out-Prozesses, verbunden mit politischen Forderungen», heisst es in einer Pressemitteilung.
Jeder bestimmt den richtigen Zeitpunkt selber. Der Bürgermeister von Ottawa etwa, der sich dieses Jahr outete, hat es erst nach 40 Jahren gewagt (MANNSCHAFT berichtete). Man kann für diesen Schritt den Coming-out-Day wählen, muss es aber natürlich nicht. Und jeder macht unterschiedliche Erfahrungen beim Coming-out. So wie der Comiczeichner Ralf König, der uns diese Geschichte erzählte.
Zum ersten Mal schwer verknallt «Mit etwa 12 in der Hauptschule war ich zum ersten Mal im Leben schwer verknallt in einen etwa 2 Jahre älteren Mitschüler, genannt ‚Porky‘. Der sah sexy aus, verströmte Pheromone und war versaut drauf – und natürlich hetero. So stand ich also heimlich fiepend daneben, wenn er hinter der Turnhalle Mädchen ‚abknutschte‘, ob die wollten oder nicht. Eines Nachts lag ich neben ihm, es war sommerwarm, er schlief fest, sein Schlafsack war ganz auf und sein nackter Brustkorb schimmerte im Dunkeln – kurz: ich hatte stundenlang die qualvollste Testosteronausschüttung meines Lebens!
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Im Hormondelirium hab ich ihn schliesslich geweckt und ernsthaft angeboten, ihm einen zu blasen, für 5 Mark! (5 Mark für ihn, wohlgemerkt. Ich war 13 und noch doof, es hätten mindestens 10 Mark sein sollen!) Er lehnte jedenfalls knurrend ab und ich hatte prompt den Psycho-Absturz, denn das war ja wohl mein Outing. Er hielt auch leider nicht dicht und dann gab es in der Klasse Gerüchte. Aber irgendwie traute sich bis auf ein Mädchen niemand, mich darauf anzusprechen.» Gemobbt wurde er aber auch nicht, so König.
«Später in der Berufsschule war ich 19 und offen schwul, da kritzelte ein Idiot in der Bankreihe hinter mir die schlechte Kugelschreiberzeichnung eines Arschficks auf einen Zettel und erntete damit Gekicher. Nach der Stunde fand ich den Zettel zusammengeknüllt neben dem Papierkorb. Ich hab mir einen Pin-Anstecker daraus machen lassen und steckte mir den an die Jacke. Der Typ schlich dann ungläubig um mich rum und brauchte eine Weile, um zu kapieren, dass es seine Zeichnung war. Der Coole war eindeutig ich.»
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