Candy Licious: «Österreich ist alles andere als sicher für Queers»
Candy Licious lebt seit vergangenem Jahr in Madrid. In einem Interview mit der Zeit spricht die österreichische Drag Queen über ihre Kindheit in Österreich und was in Spanien liberaler ist.
Candy Licious, der Gewinnerin des Queero-Votings von MANNSCHAFT im Jahr 2023, hat in ihrer Heimat Österreich regenbogenfarbene Zebrastreifen feierlich eröffnet und Drag-Lesungen veranstaltet, sehr zum Ärger der Rechten. Einmal wurde sogar der Eingang des Veranstaltungsorts, der Bücherei Mariahilf in Wien, zugemauert (MANNSCHAFT berichtete). Es gab Aufrufe, meine Lesungen zu stören oder zu sabotieren, erzählt Candy, die mit bürgerlichem Namen Bernhard Ledinski heisst, im Interview mit der Zeit.
Sie wurde in den Sozialen Medien beschimpft mit Worten wie «Im Zweiten Weltkrieg hätte man Leute wie dich in das KZ geschickt!» Auch Morddrohungen gab es.
Es sei schwer gewesen, gegen Hass im Netz vorzugehen, zudem habe sie nicht das Gefühl gehabt, dass es «bei der Polizei genug Sensibilisierung für das Thema» gibt. Das sei ernüchternd gewesen. Sie kenne viele Queers, die sich bei Anfeindungen nicht an die Polizei wenden.
Dass Anfeindungen und Diskriminierungen gegen LGBTIQ in ihrer Heimat zugenommen haben, kann Candy Licious aus eigener Erfahrung bestätigen. «Österreich ist alles andere als ein sicheres Land für queere Menschen.»
Das sei in Spanien anders, der Umgang sei viel entspannter. «Hier wurde die Ehe für alle bereits 2005 eingeführt, in Österreich erst 2017 durch ein Urteil des Verfassungsgerichts. Allein in dieser Hinsicht ist Spanien schon zwölf Jahre weiter.»
In Österreich könne es einer Dragqueen passieren, dass nicht einmal ein Taxi sie mitnimmt. «In Madrid kann ich sogar die U-Bahn nehmen, wenn ich geschminkt bin – und mache inzwischen auch Stadtführungen als Drag. In Wien würde ich mich das niemals trauen.»
Muss man sich beim Bewerbungsgespräch outen? Und welche Pflichten haben Arbeitgeber*innen, wenn Beschäftigte wegen ihrer Sexualität lächerlich gemacht werden? Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Sexualität und Job (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Serie
Netflix erzählt schwules Militärdrama «Boots» und zeigt erste Bilder
Was passiert, wenn ein queerer Mann in den 1990ern ein Elitesoldat werden will?
Von Newsdesk Staff
News
Kultur
Berlin
Studie zeigt massive Gewalt gegen trans Personen
Expert*innen sprechen von einem «alltäglichem Risiko» – und geben Hinweise, wie die Situation verbessert werden kann
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Wissenschaft
Awards
US-Präsident Trump will Gloria Gaynor im Kennedy Center ehren
US–Präsident Donald Trump hat im Kennedy Center die diesjährigen Preisträger*innen verkündet, darunter Gloria Gaynor, die viele für eine Schwulen-Ikone halten. Trump will die Veranstaltung «auf ein höheres Niveau bringen, als sie je erreicht hat».
Von Newsdesk Staff
Award
Musik
Schwul
News
Strafe fürs Gendern? Weimer plant keine Kürzung öffentlicher Zuschüsse
Sternchen oder Binnen-I: Kulturstaatsminister Weimer hat gendergerechte Sprache in seiner eigenen Behörde untersagt - und eine Sache klargestellt.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern