Bätzing weist Kritik von US-Bischöfen an Reformen scharf zurück
Streit gibt es u.a. über die Sexualmoral
Konservative Bischöfe aus den USA und anderen Ländern haben den derzeitigen Reformprozess der deutschen Katholiken kritisiert. Jetzt haben sie eine ziemlich gepfefferte Antwort erhalten.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Kritik ausländischer Kardinäle und Bischöfe an dem derzeitigen Reformprozess der deutschen Katholiken zurückgewiesen. Die Vorwürfe lösten «Befremden» aus, schrieb Bätzing in einem Brief an den Erzbischof von Denver und mehr als 70 andere Oberhirten aus den USA und anderen Ländern. «Dies gilt insbesondere deshalb, weil hier Behauptungen in den Raum gestellt werden, für die man angesichts ihres Gewichts Begründungen erwarten könnte. Diese bleiben Sie uns jedoch leider schuldig.»
Die Kardinäle und Bischöfe hatten in einem Offenen Brief gegen den deutschen Synodalen Weg protestiert. Er berge die Gefahr einer Spaltung, kritisierten die Amtsträger. Prominentester Unterzeichner ist der australische Kurienkardinal George Pell, der wegen des sexuellen Missbrauchs von zwei Chorknaben zunächst zu sechs Jahren Haft verurteilt, dann aber im Berufungsverfahren nach 13 Monaten Haft freigesprochen wurde.
Der Limburger Bischof Bätzing wies die Unterzeichner darauf hin, dass der Anlass für den Synodalen Weg der Missbrauchsskandal gewesen sei. Dies werde in ihrem Offenen Brief jedoch leider überhaupt nicht erwähnt.
«Ich würde mich allerdings sehr wundern, wenn Sie und die Unterzeichner des Offenen Briefes die Bedeutung der Notwendigkeit nicht sähen, sich als Kirche der Frage des Missbrauchs zu stellen und daraus auch für die Kirche und ihre Strukturen Konsequenzen zu ziehen. In diesem Zusammenhang muss leider auch offen über Macht und Machtmissbrauch in der Kirche gesprochen werden, da helfen euphemistische Verbrämungen, wie Sie sie in Ihrem Schreiben versuchen, nicht wirklich weiter.»
Die synodalen Texte sind von zeitgenössischen politischen Ideologien, einschliesslich der Genderideologie, inspiriert.
In dem Offenen Brief hatten die Bischöfe «wachsende Sorge über den Charakter des gesamten Synodalen Weges und den Inhalt der synodalen Dokumente» bekundet. Die deutsche Initiative habe schon viel «Verwirrung» unter frommen Gläubigen gestiftet. Es fehle hier am echten Hören auf den Heiligen Geist. Die Unterzeichner merken unter anderem an, dass der Synodale Weg die kirchliche Autorität und Sexualmoral untergrabe. Die synodalen Texte seien von «zeitgenössischen politischen Ideologien, einschliesslich der Genderideologie, inspiriert». Bätzing stelte hingegen klar, der Synodale Weg untergrabe «in keinster Weise die kirchliche Autorität, einschliesslich der von Papst Franziskus».
Bätzing will sich auch dafür einsetzen, dass schwule und lesbische Paare in der katholischen Kirche offiziell gesegnet werden können (MANNSCHAFT berichtete). Letztes Jahr fanden schon deutschlandweit Segnungsgottesdienste auch für homosexuelle Paare (MANNSCHAFT berichtete).
Der seit Ende 2019 laufende Synodale Weg ist eine Reaktion auf den massenhaften sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester. Er will die Strukturen verändern, die diese Verbrechen über Jahrzehnte hinweg möglich gemacht haben. Es geht dabei um den Umgang mit Macht, die Position der Frau, die katholische Sexualmoral und die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester. Der Vatikan verfolgt die deutschen Reformbemühungen mit grösstem Misstrauen.
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