Der 25-jährige Labour-Politiker Keir Mather wird neues Parlamentsmitglied für seine Partei und der jüngste «MP» im House of Commons, also dem britischen Unterhaus.

Bei den Nachwahlen in England gewann der Oxford-Absolvent diese Woche in North Yorkshire im Wahlkreis Selby und Ainsty die Mehrheit und wird nun von Medien als politische Nachwuchshoffnung gefeiert.

«Als junge Person im Politikbetrieb hoffe ich sehr, Repräsentant der Kraft von jungen Menschen zu sein, die einen Unterschied machen müssen», so Mather in seiner Dankesrede im Selby Leisure Center, die The Independent zitiert.

Auf die Frage, ob er die Sorgen von einigen Wähler*innen verstehe, dass er zu jung für den Posten sei, antwortete er: «Na ja, ich zahle auch Steuern, ich fühle den Druck, so wie alle anderen auch.»

«Kämpfe der 1990er Jahre zeigen Erolg» In seiner Dankesrede scheint er auch seinen Partner erwähnt zu haben. Woraufhin ein LGBTIQ-Aktivist auf Twitter schrieb: «Ich musste wirklich schlucken, als Keir Mather seinem Partner Euan auf dem Podium dankte. Das machte mir bewusst, dass der Kampf, den ich und andere für LGBTIQ-Rechte der Zukunft einst ausgefochten haben, als ich ein 25-jähriger schwuler Mann in den 1990er Jahren war, Erfolg zeigt. Ich wollte nie, dass schwule Männer so diskriminiert werden wie ich als Teenager.»

Dass es nun anders ist und man in Grossbritannien in anderen Zeiten lebt, zeige demnach der Wahlerfolg von Mather, der auch bei Wikipedia als offen schwul beschrieben wird.

Dieser wiederum verspricht, dass es Zeit für einen «frischen Start» für Grossbritannien sei. Aber auch «für unsere Community», was sich zwar auf Selby und Ainsty bezieht, aber auch im übertragenen Sinn gelesen werden könnte.

Lacht über Baby-Witze Mather wurde in Hull geboren und wuchs in der Nähe von Selby auf, bevor er nach Oxford ging, wo er Geschichte und Politik studierte. Anschliessend sammelte er Berufserfahrung als PR-Berater für die Confederation of British Industry (CBI) und arbeitete als Researcher im Parlament für den Schattengesundheitsminister Wes Streeting.

Mather will sich besonders mit Wirtschaftsthemen profilieren und seine Partei bei den anstehenden landesweiten Wahlen 2024 zum Sieg gegen die Konservativen und Rishi Sunak verhelfen.

Darauf angesprochen, was er zu all jenen sage, die ihn nun abfällig als «Baby of the House» bezeichnen, sagte Mather laut Independent lachend, er habe sich schon «viel schlimmeres» über sich anhören müssen. Was genau, spezifizierte er nicht.

Der britische Premierminister Rishi Sunak hat sich diese Woche bei den Menschen aus der LGBTIQ-Community für Diskriminierung in den britischen Streitkräften entschuldigt (MANNSCHAFT berichtete).