Als Ghostwriter bei Onlyfans: «Schau, dass sie spitz bleiben!»
Ein Reporter berichtet undercover
Bei Onlyfans können Abonnent*innen direkt mit den begehrten Models chatten. Nur dass diese nicht immer selber zurückschreiben.
Onlyfans ist bei vielen schwulen Männern beliebt und eine der wichtigsten digitalen Einnahmequellen für Sex-Arbeiter*innen. Unter anderem auch für Eddy und Flo, die mit MANNSCHAFT+) über ihre Lust und ihre Pornoclips sprechen.
Sexting gehört bei Onlyfans zum Alltag: Abonnent*innen chatten über Direktnachrichten mit den Models und kaufen exklusive Inhalte. Doch statt Models sind es oft sogenannte Ghostwriter, die die Kommunikation übernehmen. Dabei wirbt die Plattform damit, dass Fans und Creators «authentische Verbindungen» aufbauen können.
Mit welchen Methoden die Plattform arbeitet, zeigt eine Recherche des SRF. Ein «rec.»-Reporter schleuste sich bei einer kanadischen Agentur als Chatter ein. Sein Job: möglichst viel Umsatz generieren. Sein Fazit: Der Ghostwriter-Job sei «hart und vor allem ekelerregend».
Eine Chatterin, die in dem SRF-Beitrag zu Wort kommt, verdient mit 16 Stunden am Tag rund 2000 Dollar im Monat. Bei dem Undercover-Reporter soll es deutlich weniger Geld gewesen sein.
Stelle sicher, dass er nicht kommt, bis er mindestens drei Bündel mit Content gekauft hat.
In einem der Lernvideos, aus denen das SRF zitiert, heisst er: «Schau, dass der Fan spitz bleibt, damit er möglichst viel Content kauft. Stelle sicher, dass er nicht kommt, bis er mindestens drei Bündel mit Content gekauft hat.»
Ein Agenturinhaber aus der Schweiz begründet den Einsatz von Ghostwritern laut SRF damit, dass Onlyfans-Models mit grosser Reichweite die Nachrichten der Abonnent*innen gar nicht alle selbst beantworten könnten. Er erklärt: «Am Ende ist es dem Konsumenten egal, wer zurückschreibt. Hauptsache, er hat eine Konversation. Bis jetzt hat sich noch niemand beschwert.»
Das könnte dich auch interessieren
Schweiz
Curdin Orlik und Pink Cross lancieren Pride-Kampagne
Mit dem Slogan «Speak up. Fight back!» ruft Pink Cross die Community zum Einsatz gegen Queerfeindlichkeit auf. Prominentes Aushängeschild: Curdin Orlik.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Organisationen
Pride
Queerfeindlichkeit
Theater
«Ooops …»: Wo sind die queeren Figuren im deutschsprachigen Musical?
Obwohl es im englischsprachigen Musical seit den frühen 2000er-Jahren einen Tsunami an Stücken mit LGBTIQ-Themen gibt, kommt davon im deutschsprachigen Raum wenig an. Warum eigentlich?
Von Kevin Clarke
Kultur
Musik
TIN
Bühne
Österreich
Feiern
Schliessfächer statt Garderobe: Entlassungswelle beim SchwuZ
Ärger in der Berliner Clubszene: Das bekannte SchwuZ hat rund einen Drittel seiner Belegschaft entlassen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
Sport
Fussball für alle? Ein queerfeministischer Blick auf die EM
Im Vorfeld der EM rückt der Frauenfussball zunehmend ins Rampenlicht. Die wachsende Begeisterung spiegelt sich nicht nur in steigenden Zuschauerzahlen, sondern auch in einer lebendigen und vielfältigen Fankultur wider.
Von Elena Löw
Lesbisch