Alan Turing ziert die neue 50-Pfund-Note

Eine grosse posthume Ehre für den wegen seiner Homosexualität verfolgte Codeknacker

Ein Konzept der neuen 50-Pfund-Note mit Alan Turing. (Bild: The Governor and Company of the Bank of England)
Ein Konzept der neuen 50-Pfund-Note mit Alan Turing. (Bild: The Governor and Company of the Bank of England)

Alan Turing galt als einer der wichtigsten Codeknacker des Zweiten Weltkriegs. Nun wird der zu seinen Lebzeiten verfolgte Engländer mit einem neuen Geldschein geehrt.

Computerpionier und Codeknacker Alan Turing kommt auf die neue 50-Pfund-Banknote. Dies gab die Bank of England heute morgen bekannt. Voraussichtlich soll der neue Geldschein Ende 2021 in Umlauf gebracht werden.

Mit seinem Schaffen gilt der Logiker und Mathematiker als einer der Väter der heutigen Computertechnik und hat viele der heute noch gültigen theoretischen Grundlagen mitentwickelt. Die Entzifferung der deutschen Enigma-Maschine während dem Zweiten Weltkrieg ist massgeblich ihm zu verdanken und verschaffte den Alliierten einen erheblichen Vorteil.

In den Fünfzigerjahren wurde Turing aufgrund seiner Homosexualität verfolgt und schliesslich zur chemischen Kastration verurteilt. Er erlitt eine Depression und nahm sich 1954 das Leben – er wurde nur 41 Jahre alt. Einem urbanen Mythos zufolge soll der von ihm mit Cyanid vergiftete angebissene Apfel auf dem Nachttisch das Apple-Logo inspiriert haben.

Eine offizielle Rehabilitation folgte erst in den später Nullerjahren, nachdem 30’000 Brit*innen eine Entschuldigung der britischen Regierung forderten. 2013 wurde Alan Turing offiziell von Queen Elizabeth II. begnadigt.

«Alan Turing war ein ausgezeichneter Mathematiker, dessen Arbeit eine unglaubliche Auswirkung auf unser heutiges Leben hat», sagte Notenbankchef Mark Carney in einer Medienmitteilung. Turings Beitrag an die Gesellschaft als Vater der Informatik und künstlichen Intelligenz sowie als Kriegsheld sei weitreichend und bahnbrechend gewesen. «Turing ist ein Gigant, auf dessen Schultern wir heute noch stehen.»

Nebst Turing sind andere bedeutende Wissenschaftler*innen für die neue 50-Pfund-Note berücksichtigt worden, darunter Rosalind Franklin, Stephen Hawking und Ada Lovelace. Die Bank of England hatte die Öffentlichkeit aufgefordert, Vorschläge einzuschicken. Gemäss der BBC kamen so 227’299 Nominierungen für 989 Wissenschaftler*innen zustande.

Die neue Banknotenserie Grossbritanniens hat sich historischen Figuren verschrieben. Schon heute sind der ehemalige Premierminister Winston Churchill und die Schriftstellerin Jane Austen auf der Rückseite der 5-Pfund- respektive 10-Pfund-Note zu sehen. 2020 folgt die neue 20-Pfund-Note mit dem Künstler J. M. W. Turner auf der Rückseite. Das Porträt der Queen wird weiterhin auf der Vorderseite aller vier Banknoten vertreten sein.

Gemäss dem Guardian hatte sich Turing gegen 1000 andere Wissenschaftler*innen durchgesetzt, die für die neue 50-Pfund-Note berücksichtigt

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Alan Turings Einsatz als Codeknacker im Zweiten Weltkrieg gibts in der Hollywoodfassung mit Benedict Cumberbatch zu sehen. «The Imitation Game» gewann 2015 einen Oscar für bestes Drehbuch. Schon damals sagte Cumberbatch in einem Interview, dass Turings Gesicht auf eine Banknote gehörte.

Der ARTE-Dokumentarfilm «Wie ein Mathegenie Hitler knackte» arbeitet das Leben und Schaffen von Turing historisch auf.

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