Pfarrer wegen Segen für homosexuelle Paare abgemahnt
OutInChurch kritisiert Woelki
Am Wochenende wurde bekannt, dass der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer-Maria Woelki den Pfarrer Herbert Ullmann abgemahnt hat. Anlass: ein Gottesdienst im März.
In dem Gottesdienst hatte Ulmann auch gleichgeschlechtliche Paare gesegnet. Der Abmahnung durch Kardinal Woelki geht eine Anzeige durch eine unbekannte Person beim Vatikan voraus. Kardinal Woelki hat Ullmann zudem die Auflage erteilt, dass künftig im Sendungsraum Mettmann-Wülfrath (NRW) kein Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare mehr stattfinden darf. Dies war im Februar 2024 wieder geplant.
Der genannte Segnungsgottesdienst war Teil einer Veranstaltungsreihe, die von der Arbeitsgruppe «Regenbogenkirche für alle» im Sendungsraum Mettmann-Wülfrath vorbereitet und durchgeführt wurde. Engagierte Christ*innen setzen sich dafür ein, dass niemand aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität in der römisch-katholischen Kirche ausgegrenzt wird.
Mit der Abmahnung von Ullmann werde dieses Anliegen einer menschenfreundlichen und einladenden Pastoral durch Kardinal Woelki radikal durchkreuzt, so die Initiative OutinChurch. «Kardinal Woelki fördert mit solcherlei Verhalten weiterhin eine Kirche der Angst. Diese Vorgänge offenbaren erneut, dass im Erzbistum Köln ein System der Denunziation und Einschüchterung, der Drohung und des Machtmissbrauchs herrscht und auch gegen anderslautende Beteuerungen ungehindert weitergeht.»
Noch im März habe Kardinal Woelki bei einem Treffen mit Vertreter*innen der Initiative #Ou- tInChurch zu der pastoralen Praxis in Mettmann gesagt, dass er derartige Handlungen nicht sanktionieren werde. «Diese aktuellen Vorgänge machen deutlich, dass auf das Wort dieses Kardinals keinerlei Verlass ist. Wie gut, dass Menschen, Gruppen und Gemeinden dieses Verhalten nicht mehr einfach hinnehmen, sondern widerständig sind und solche Vorgänge öffentlich machen.»
Seitens der Initiative und des Vereins #OutInChurch bekunde man die volle Solidarität mit Pfarrer Ullmann und den engagierten Menschen in der Arbeitsgruppe «Regenbogenkirche für alle», heisst es in einer Pressemitteilung am Sonntag.
Bei der letzten Vollversammlung des Synodalen Wegs im März hatten die Teilnehmer*innen in Frankfurt mehrheitlich für die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle Paare gestimmt – wenige Tage, bevor dann der Gottesdienst in Mettmann stattfand.
Nach Forderung der Todesstrafe für Homosexuelle und Aids-Kranke: Evangelische Kirche klagt gegen schwulenfeindliche Baptistenkirche (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International