Bremen: 250 Menschen bei Mahnwache für verprügelte trans Frau
Bremen überlegt, wie man öffentliche Transportmittel sicherer machen kann
Der Angriff auf eine trans Frau in Bremen sorgt bundesweit für Entsetzen. Bei einer Mahnwache für das Opfer kamen laut Polizei etwa 250 Menschen vor der Schwankhalle zusammen.
Die 57-Jährige wurde am Samstag gegen 19.35 Uhr in der Tram von einer Gruppe von 10 bis 15 Jugendlichen angegangen. Sie beleidigten die Frau und schlugen ihr mit beiden Fäusten ins Gesicht. Die Gruppe feuerte den Angreifer an, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ihr Opfer kam mit schweren Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus (MANNSCHAFT berichtete).
Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zeigte sich besorgt und erschüttert über die «feige Gewalttat». Sie kündigte laut Radio Bremen an, mit dem Innenressort und der Bremer Strassenbahn AG zu beraten, wie öffentliche Transportmittel sicherer werden können.
Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) hat der trans Frau ihr Mitgefühl ausgesprochen; Es sei nicht hinnehmbar, dass Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität um ihr Leben fürchten müssten.
Auch Fussball-Bundesligist Werder Bremen erklärte sich bei Twitter solidarisch: «Der SV Werder verurteilt jegliche Gewalt und ist bestürzt über den Angriff auf eine trans Frau am Wochenende!»
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich auf Twitter bestürzt über den «brutalen Angriff», der zeige, «welch entsetzliche Folgen Hass und Gewalt gegen queere Menschen haben können». Die Bundesregierung stelle sich konsequent gegen Diskriminierung und Gewalt.
Für den 20. September hat ihr Ministerium nun zur Auftaktsitzung des Arbeitsgremiums «Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt» eingeladen. Damit richtet das BMI ein unabhängiges Expertengremium aus Wissenschaft, Praxis und LGBTIQ-Gemeinschaft ein. Dieses wird über konkrete Handlungsempfehlungen beraten. Insbesondere wird es darum gehen, wie das Hellfeld vergrössert werden kann, und welche Möglichkeiten bestehen, die Sensibilität und Prävention in Bezug auf homo- und transfeindliche Taten zu vergrössern. Queerfeindliche Beweggründe sollen in der Gesetzgebung zu Hasskriminalität explizit aufgenommen werden.
Eine Woche zuvor war in Münster ein trans Mann geschlagen worden, als er einen 20 Jahre alten Mann beim Christopher Street Day bat, zwei Lesben nicht mehr zu beschimpfen und zu bedrohen. Der Pöbler soll Malte daraufhin mindestens einmal mit der Faust geschlagen haben, so dass er stürzte. Fünf Tage später starb Malte C. an seinen Verletzungen (MANNSCHAFT berichtete).
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