20 Jahre LSU – CDU-Zentrale zeigt Flagge
Vor mittlerweile 20 Jahren wurde der Bundesverband der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) in Köln offiziell aus der Taufe gehoben. Am Samstag wurde nun in der Berliner CDU-Zentrale gefeiert – mit Mitgliedern, Freunden, Weggefährten, „Menschen, die unseren Weg begleitet und uns unterstützt haben, die sich an uns gerieben und mit uns auseinandergesetzt haben, mit Freundinnen und Freunden aus Politik und Community.“, wie es in der Einladung heißt. Zum ersten Mal flatterte vor dem Konrad-Adenauer-Haus die Regenbogenflagge!
Die Festrede hielt die ehemalige Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders, die sich in ihrer achtjährigen Amtszeit immer wieder stark und deutlich für LGBTIQ-Rechte eingesetzt hat. In ihrer Rede, die der Mannschaft vorliegt, hob sie die große Bedeutung der LSU für die Union und letztendlich auch für Deutschland hervor.
„Weil Sie es sind, die in der Volkspartei CDU, Ihre Stimme für Lesben, Bisexuelle, Schwule, Trans und Intersexuelle Menschen erheben. Auf Bundes- und Landesparteitagen im Kreis- und Ortsverband! Weil Sie einen wichtigen Grundsatz in der Union hochhalten: Gleiche Rechte sind kein Gnadenakt. Gleiche Rechte sind keine Spezial-Rechte für Minderheiten. Nein: Gleiche Rechte sind ein elementarer Bestandteil der Demokratie, die allen Menschen zugutekommen.
Die Erfolge, die wir in den letzten Jahren erzielt haben, wären nicht möglich gewesen wären ohne Ihre Stimme innerhalb der Union
Und weil ohne Sie die CDU den Draht zu Lesben und Schwulen jeglicher politischer Couleur und all den Menschen, die an ihrer Seite stehen, verlieren würde – und weil die Erfolge, die wir in den letzten Jahren erzielt haben nicht möglich gewesen wären ohne Ihre Stimme innerhalb der Union.
Lüders, die vor fünf Monaten aus dem Amt schied, das seither unbesetzt ist, warf einen Blick auf Erreichtes, etwa Erfolge wie die Eheöffnung im Jahr 2017.
„Dass aber der Fraktionszwang dann tatsächlich aufgehoben wurde und dass am Ende über 70 CDU-CSU-Abgeordnete aus Überzeugung mit Ja für gleiche Rechte gestimmt haben: Das ist eben auch Ergebnis Ihrer jahrelangen, beharrlichen Arbeit innerhalb Ihrer Partei. Das ist auch Ihr Verdienst!
Da muss das Herz eines jeden Wertkonservativen hochschlagen!
Wenn man sich die berührenden Hochzeitsbilder der vielen Lesben und Schwulen anschaut, dann muss das Herz eines jeden Wertkonservativen hochschlagen! Wenn man sich die berührenden Hochzeitsbilder der vielen Lesben und Schwulen anschaut, dann muss das Herz eines jeden Wertkonservativen hochschlagen!“
Auch das verabschiedete Gesetz zur Rehabilitierung der nach Paragraph 175 verurteilen Homosexuellen erwähnte sie. „Es gibt keine Gruppe von Menschen, die in der jungen Bundesrepublik so systematisch strafrechtlich verfolgt wurde wie Homosexuelle“, so Lüders.
„In den 20 Jahren von der Gründung der Bundesrepublik bis zur Strafrechtsreform 1969 wurden über 100.000 Ermittlungsverfahren nach dem § 175 eingeleitet und über 50.000 Menschen verurteilt.“
Lüders erinnerte auch an Wolfgang Lauinger, der kürzlich seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte – er wurde am 5. September 1918 in Zürich geboren, die Nazis verfolgten ihn. „Ein schwuler Mann, dessen Entschädigung im Oktober 2017 abgelehnt wurde und der wenig später am 20. Dezember 2017 in Verbitterung starb. Es ist mir fast unerträglich, dass Wolfgang Lauinger durch den Rost dieses Gesetzes fiel, weil er nach 1945 ’nur‘ sechs Monate in Untersuchungshaft gesessen hat, aber nicht verurteilt wurde“, so Lüders.
(function(d, s, id) { var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0]; if (d.getElementById(id)) return; js = d.createElement(s); js.id = id; js.src = 'https://connect.facebook.net/de_DE/sdk.js#xfbml=1&version=v3.1'; fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs);}(document, 'script', 'facebook-jssdk'));
Lüders appellierte in ihrer Festrede an die LSU: „Setzen Sie sich innerhalb Ihrer Partei dafür ein, dass allen, die noch leben Gerechtigkeit widerfährt: eine Opferrente und einen Härtefallfond.“
Nach wie vor werden in Deutschland Babys, die mit nicht eindeutig männlichen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, verstümmelt
Die Pädagogin nannte neben der Ergänzung des grundgesetzlichen Diskriminierungsverbots, des Artikel 3. Absatz 3, um das Merkmal sexuelle Identität noch weitere Punkte auf der to-do-Liste: „Die Situation von trans*Personen und intersexuellen Menschen aber ist nach wie vor rechtlich unhaltbar. Nach wie vor werden in Deutschland Babys, die mit nicht eindeutig männlichen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, verstümmelt. Das ist ein wirklich unhaltbarer und unnötiger Zustand! Dass muss ein Ende haben!“
Anerkennung für Ursula von der Leyen Mit lobenden Worte erwähnte Lüders die Verteidigungsministerin von der Leyen. „Ich weiß, dass Sie viele wichtige und aufrichtige Mitstreiterinnen und Mitstreitern der CDU und CSU haben. Ich habe größten Respekt vor der Arbeit der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Frau von der Leyen ist nicht nur Mitglied der LSU, nein, sie setzt sich auch mutiger für die Gleichberechtigung von Frauen, Homosexuellen und Transsexuellen in der Bundeswehr ein, als ich mir das von irgendeinem SPD-Verteidigungsminister je hätte vorstellen können.“
Das könnte dich auch interessieren
USA
Harvey Milk: US-Marine will Namen des schwulen Helden tilgen
Unter US-Präsident Donald Trump ist Diversität im Militär nicht gewünscht. Das soll laut Medienberichten auch bei den Namen der Schiffe der US-Marine zum Ausdruck kommen. Es trifft Harvey Milk.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
Fussball
EM mit Lena Oberdorf? Schnelle Entscheidung über Teilnahme
Kommt sie in der Schweiz zum Einsatz? Noch vor der Vorstellung des EM-Kaders der deutschen Fussballerinnen will der DFB den Fall Lena Oberdorf geklärt haben.
Von Newsdesk/©DPA
Lesbisch
Sport
Schweiz
Deutschland
Österreich
Wien oder Wels? Rechtsextreme streiten über den ESC
FPÖ-Bürgermeister Rabl möchte, dass der ESC im nächsten Jahr in Wels ausgetragen wird. Wels gilt als Musterstadt der rechtsextremen Freiheitlichen. Andere FPÖ-Politiker sind gegen den ESC.
Von Christian Höller
Eurovision Song Contest
Queerfeindlichkeit
News
Aus Schwulenhass erschossen? US-Schauspieler Jonathan Joss ist tot
Der «King of the Hill»-Star starb bei einem Nachbarschaftsstreit in Texas. Sein Ehemann meint, er wurde ermordet.
Von Newsdesk Staff
Serie
People
Film