Weiter viel Hassgewalt gegen LGBTIQ in Berlin
Vor allem Schwule betroffen
Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin Maneo hat seine aktuellen Zahlen vorgestellt. Sie bleiben auf hohem Niveau. Die bisher gute Zusammenarbeit mit der Polizei sieht das Projekt in Gefahr.
Die von dem Projekt zusammengetragenen Fallzahlen und Hinweise für 2021 liegen weiter auf hohem Niveau, hiess es am Montag bei einem Pressetermin in Berlin. Maneo erfasste im Berichtsjahr 731 neue Fälle und Hinweise. Im Vorjahr waren es 510 Fälle LGBTIQ-feindlicher Gewalt (MANNSCHAFT berichtete).
Dennoch weist das Projekt daraufhin, dass man im Berichtsjahr 2021 deutlich weniger Fälle und Hinweise erfassen und auswerten können. Das liegt v.a. daran, dass man nach 25 Jahren zum ersten Mal keine anonymisierten Eckinformationen mehr zu Fällen LGBTIQ-bezogener Hassgewalt von der Polizei erhalten haben. Der Datenschutzbeauftragte der Generalstaatsanwaltschaft hatte rechtliche Bedenken angeführt, hiess es.
Man betrachte die neue Entwicklungen mit grosser Sorge, «vor allem, weil wir unmittelbare Auswirkungen auf die Gewaltpräventionsarbeit in den LGBTIQ-Szenebereichen in Berlin befürchten, damit auch auf die weitere Entwicklung der Fallzahlen».
Davon habe man jedoch nur einen Bruchteil auswerten können. Bei 413 Hinweisen fehlten dem Projekt genauere Informationen bezüglich Tatorten und Delikten, und darauf, ob diese bei der Polizei angezeigt wurden oder nicht. Bis zum Vorjahr war man noch in der Lage gewesen, die erhaltenen Hinweise mit der Polizei abzugleichen, um sie gegebenenfalls der eigenen statistischen Erfassung hinzuzufügen.
Nach wie vor schätzt das Projekt den Anteil nicht angezeigter Delikte gegen LGBTIQ als sehr hoch ein. Das Dunkelfeld liege bei 80 bis 90%.
Die meisten Fälle (32) wurden dem Projekt aus Schöneberg gemeldet, gefolgt von Kreuzberg (24) und Neukölln und Tiergarten (beide 20).
Ein Grossteil (über 50 %) der gemeldeten Fälle richtete sich gegen Schwule oder bisexuelle Männer. Zu den dominierenden Deliktformen zählten Nötigung und Bedrohung (36%), Körperverletzungen, d.h. einfache und gefährliche Körperverletzungen, auch der Versuch (30%) und Beleidigungen (28%).
Im Oktober 2021 hatte etwa eine Männergruppe in Schöneberg einen schwulen Mann mit der Schusswaffe bedroht: Der 40-Jährige hatte mit seinem Freund den U-Bahnhof Nollendorfplatz verlassen. Kurz nach dem sie den Bahnhof verlassen hatten, umarmten und küssten sie sich (MANNSCHAFT berichtete). Zuvor war auch eine nicht-binäre Person in Berlin mit einer Schusswaffe bedroht worden (MANNSCHAFT berichtete).
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