Zürcher Agentur-Inhaber belästigte angeblich Männer-Models
Ein mutmassliches Opfer sammelt auf einem Insta-Account Erfahrungen anderer Betroffener
Der Inhaber einer Zürcher Modelagentur soll mehrere männliche Models sexuell bedrängt, unsittlich berührt und gar missbraucht haben. Aus Angst, nicht ernst genommen zu werden, behielten sie die Vorfälle für sich.
Über mehrere Jahre hinweg belästigte der Agentur-Inhaber E.M. (Name geändert) angeblich junge Männer-Models, darunter einige Minderjährige. In einem Fall soll es sogar zu einer Vergewaltigung gekommen sein.
In einem eigens dafür eingerichteten Insta-Kanal sammelte und veröffentlichte ein mutmassliches Opfer die Erfahrungen anderer Betroffener, darunter Screenshots und Bildschirmaufnahmen von Sprachnachrichten und Videos, die E.M. den Models geschickt haben soll. Darin droht er ihnen mit dem Ende ihrer Modelkarriere, sollten sie sich nicht seinen Wünschen fügen. Der Insta-Kanal ist mittlerweile gelöscht.
Einige Betroffene erzählten gegenüber den Boulevardmedien von ihren Erfahrungen. Der heute 26-jährige M.H. schilderte dem Blick, dass er als 17-Jähriger von E.M. auf einer schwulen Datingplattform angesprochen und zum Modeln überredet worden sei. Doch dazu sei es nie gekommen. E.M. habe ihn in einen Club mitgenommen, wo er ihm viel harten Alkohol gegeben habe. Danach sei er so betrunken gewesen, dass er den Heimweg nicht selbst habe antreten können.
Gewalt gegen Schwule in Zürich: Vier Jugendliche verhaftet
«Ein Freund von ihm hat darum angeboten, dass ich bei ihm auf einer Matratze übernachten könne», sagt M.H. zum Blick. E.M. habe im gleichen Zimmer geschlafen, jedoch nicht im selben Bett. «Als ich mitten in der Nacht aufgewacht bin, war er in mir drin. Ich war in Schockstarre und konnte nur noch fragen, ob er wenigstens ein Kondom benutzt habe.» Eine Anzeige bei der Polizei machte M.H. nicht – aus Angst, dass es Aussage gegen Aussage stehen würde und E.M. von seinen Freunden gedeckt werde.
Mit Kenny Leemann schliesst sich auch ein prominenter Name den Vorwürfen gegen E.M. an. Der Ex der ehemaligen Bachelorette Andrina Santoro habe als Minderjähriger bei einem Fotoshooting in Anwesenheit von E.M. mitgemacht. Dieser sei dann mit ihm in einem Putzschrank verschwunden, wo er ihn unsittlich berührt habe. Zwei Jahre später habe ihm E.M. angeboten, ihn an die Fashion-Week nach Mailand mitzunehmen. Dort müsse er sich jedoch darauf gefasst machen, dass er mit einem Designer ins Bett gehen müsse. Darauf habe er abgelehnt.
«Ich denke, dass er die jungen Männer zu manipulieren versucht und auf solche hofft, die sich quasi opfern», sagte Leemann gegenüber 20 Minuten.
Wie 20 Minuten weiter berichtet, ist gegen E.M. eine Anzeige wegen sexueller Nötigung und sexueller Belästigung eingegangen. E.M. weist die Vorwürfe indes zurück. Sein Anwalt erinnert daran, dass für seinen Mandanten die Unschuldsvermutung gilt.
Missbrauchsklage: Ein Gericht in Los Angeles weist das Verfahren gegen Kevin Spacey nach dem Tod des Klägers zurück.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Rechte ausgebootet: «Stolzmonat» gehört queerem Influencer
Die rechte Szene hat mit dem Stolzmonat eine Gegenbewegung zum queeren Pride Month gestartet. Die Markenrechte hat sich aber jemand gesichert, der den Begriff als «Symbol der Menschlichkeit» sieht.
Von Newsdesk/©DPA
News
Aktivismus
Pride
Schweiz
«Herber Rückschlag für die Anerkennung sozialer Elternschaft»
Es geht um das aktuelle Urteil des Schweizer Bundesgerichts zu zwei Frauen und ihrer Regenbogenfamilie.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
LGBTIQ-Organisationen
Regenbogenfamilie
Schweiz
Public Viewings und Events rund um die Fussball-EM
Hier sind alle Termine que(e)r durch die Schweiz.
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Lesbisch
Europa
Budapest Pride bekommt Verstärkung aus Wien und Brüssel
Die Hosi Wien und Vienna Pride wollen am Samstag mit einer Delegation bei der Budapest Pride vertreten sein, um ihre Solidarität mit der ungarischen LGBTIQ-Community zu bekunden. Aber es gibt noch mehr Unterstützung.
Von Newsdesk Staff
News
Österreich
Pride