Zu viel Testosteron: Zwei Läuferinnen dürfen bei Olympia nicht ran
Die Spiele sollen vom 23. Juli bis 8. August stattfinden
Vor fast leerer Kulisse hat der Olympische Fackellauf seine letzte Etappe vor Beginn der Spiele in Tokio erreicht. Zuschauer*innen wird es während der Spiele nicht geben. Aber auch einige Läufer*innen sind ausgeschlossen worden. Grund: zu hoher natürliche Testosteronwerte.
Einen Tag nach Japans Entscheidung, wegen steigender Infektionszahlen auch inländische Zuschauer von den Wettbewerben in der Hauptstadt auszuschliessen, begann der Fackellauf am Freitag seine 15-tägige Schlussphase. Unter einem grau-trüben Himmel hielten die Organisatoren im Beisein von Tokios Gouverneurin Yuriko Koike eine kleine Zeremonie im nahezu leeren Komazawa Olympic Park ab.
Die beiden Läuferinnen Christine Mboma und Beatrice Masilingi aus Namibia sind wegen zu hoher natürlicher Testosteronwerte vom 400-Meter-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen in Tokio ausgeschlossen worden. Das teilte der Leichtathletik-Verband des afrikanischen Landes am Freitag mit.
Testosteronlimit für Mittelstreckenläuferinnen mit inter Anlagen Den 18-Jährigen ergeht es damit wie Südafrikas Olympiasiegerin und Weltmeisterin Caster Semenya sowie Francine Niyonsaba (Burundi) und Margaret Wambui (Kenia), die von einem Urteil des Internationalen Sportgerichts Cas von Mai 2019 zum Testosteronlimit für Mittelstreckenläuferinnen mit inter Anlagen betroffen sind und nicht über die 800 Meter in Tokio laufen dürfen. Niyonsaba und Wambui aus Kenia hatten 2016 bei Semenyas Olympiasieg Silber und Bronze gewonnen.
Das Limit gilt für Wettbewerbe zwischen 400 Metern und einer Meile. Um dort starten zu können, müssten Betroffene ihren natürlichen Testosteronwert durch Medikamente senken, das lehnt unter anderen Semenya ab.
Bei Christine Mboma und Beatrice Masilingi wurde bei Tests ein hoher natürlicher Testosteronspiegel festgestellt, wovon beide vorher nichts gewusst haben. Deshalb seien sie von der olympischen 400-Meter-Startliste zurückgezogen worden. Vor allem Mboma galt nach überragenden Leistungen als Medaillenanwärterin. Sie hatte zuletzt in Polen in 48,54 Sekunden einen U20-Weltrekord und damit die Jahresweltbestzeit aufgestellt.
Da das Limit nur für längere Distanzen gilt, können beide über 200 Meter starten, für die sie sich ebenfalls qualifiziert hatten. Das werden sie auch tun, wie der Verband mitteilte.
Ende 2020 hatte Tokio ein Pride House für die Spiele angekündigt. Das Vorhaben wird offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee IOC unterstützt (MANNSCHAFT berichtete).
Der japanische Staat erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht an. Zuletzt haben einzelne Städte und Präfekturen jedoch ein Partnerschaftssystem eingeführt, das gleichgeschlechtlichen Paaren gewisse Rechte sichert (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Fitness
Muskelsucht unter schwulen Männern: Wenn dich das Spiegelbild trügt
In den sozialen Medien präsentieren Männer ihre durchtrainierten Körper vor Millionen von Menschen. Um ihnen nachzueifern, greifen Follower sowohl zur Hantel als auch zu Steroiden. Mit gravierenden Konsequenzen für Körper und Psyche.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
Interview
«Eine Unzufriedenheit mit dem Körper gehört zum Geschäftsmodell von Gyms»
Roland Müller ist Angebotsleiter für Muskel- und Fitnesssucht bei der Fachstelle Prävention Essstörungen Praxisnah (PEP) des Inselspitals Bern. Wir sprachen mit ihm über Dysmorphophobie.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung