Dschungelqueen Lucy spendet Teil der Siegpräme für Tierschutz
Der schwule Influencer Twenty4Tim landete auf Platz 3
Mit ihrer unendlichen Energie holt sich Lucy Diakovska den Sieg im RTL-Dschungelcamp. Sonja Zietlow sagt ungläubig: «Das ist doch kein echter Mensch.» Für die Sängerin der No Angels war es ein besonderer Tag.
Von Jonas-Erik Schmidt, dpa
Kein Engel, nun aber Königin: Sängerin Lucy Diakovska hat das RTL-Dschungelcamp gewonnen. Die 47-Jährige, die mit der Pop-Band No Angels («Daylight In Your Eyes») früher grosse Erfolge feierte, wurde in der Nacht zum Montag zur sogenannten Dschungelkönigin gekrönt – so wie es in der Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» Tradition hat, wenn die Siegerin oder der Sieger feststeht. Diakovska weinte und wandte sich nach der kleinen Zeremonie an die Zuschauer*innen: «Ich verspreche euch, ich werde euch nicht enttäuschen.»
Nach ihrem Sieg will Diakovska einen Teil des 100’000-Euro-Gewinns für wohltätige Zwecke stiften. «Ich werde tatsächlich einen Teil an einen eingetragenen Verein hier in Deutschland spenden, der mit Tieren arbeitet», sagte die 47-Jährige am Montag in der australischen Stadt Gold Coast wenige Stunden nach ihrer Krönung auf RTL. «Ich habe denen schon den Gewinn gespendet, den ich mit meinem Hund Jerry bei ‹Top Dog Germany› bekommen habe.»
Ein anderer Teil fliesse in ihr Projekt in Bulgarien. Dort hat Diakovska ein Hotel eröffnet und setzt sich für den umgebenden Naturpark Kaylaka ein. «Dort arbeite ich gegen die Vernachlässigung der Natur.»
Im Finale hatte die lesbische Sängerin, die in Bulgarien geboren wurde und bürgerlich Ludmila Diakovska heisst, zuvor die meisten Zuschauerstimmen bekommen. Ihre beiden letzten Konkurrenten – die Reality-Kandidatin Leyla Lahouar (27) und der Influencer Twenty4Tim (23) – hatten das Nachsehen. Lahouar landete auf dem zweiten Platz, Tim auf dem dritten. Der Tiktok-Star gab noch im Moment seines Ausscheidens eine Art Wahlempfehlung für Diakovska ab, die alle nur beim Vornamen nennen. «Ich glaube tatsächlich, ich würde für Lucy anrufen», sagte er. «Weil sie schon keinen Tag hatte, der nicht voll mit Power war.»
Das fasste recht gut zusammen, mit welchen Eigenschaften Lucy seit dem Start der Show vor etwas mehr als zwei Wochen überzeugt hatte. Sie war ständig in Bewegung, sorgte sich dabei um ihre Mitcamper, lamentierte nicht bei unangenehmen Aufgaben, von denen es viele in der Outdoor-Show aus dem australischen Wald gibt. Bei Prüfungen loderte der pure Wille in ihren Augen. Überdies hielt sie sich aus den komplizierten Verpartnerungsproblemen zwischen den Campern Mike Heiter, Leyla Lahouar und Kim Virginia heraus, die in der Show über Tage hinweg – und nicht immer zur Freude aller – das Leben am Lagerfeuer bestimmt hatten.
Auch bei ihrer letzten Aufgabe, bei der ihr Ekel-Essen vorgesetzt wurde, blieb die Sängerin ihrer Linie treu. Moderatorin Sonja Zietlow und Moderator Jan Köppen signalisierte sie sofort, dass sie die Prüfung nie und nimmer aus freien Stücken abbrechen werde. Also wurde aufgetischt. Konsequent verspeiste Lucy unter anderem eine Tarantel, einen Bullenpenis und – mit blutverschmiertem Mund – Schweine-Uterus. Vier von fünf möglichen Sternen waren der Lohn. «Das ist doch kein echter Mensch», befand Zietlow, die die Show seit 20 Jahren moderiert, ungläubig.
Die Konkurrenz konnte nicht ganz so viel Eindruck hinterlassen. Influencer Twenty4Tim harrte aber immerhin tapfer in einer Schlangengrube aus und musste erleben, wie sich eines der Tiere mitten auf seine Augen legte. Und das war nicht das einzige Problem. «Oh Gott, die hat gerade glaub‘ ich geschissen oder so. Ich schwöre, es stinkt so krass», rief er. «Hat eine Schlange ein Po-Loch?» Er holte fünf Sterne. Reality-Kandidatin Leyla Lahouar indes brach ihre Prüfung ab, bei der ihr unter anderem Tausende Mehlwürmer und Fleischabfälle übergekippt wurden. Dabei verfluchte sie das Krabbelgetier: «Warum krabbeln die denn so ekelhaft rum? Warum chillen die denn nicht?»
Ich habe so selten im Leben das Gefühl, dass ich etwas verdient habe.
Für Lucy hatte der Finaltag eine geradezu schicksalhafte Bedeutung. Schon zu Beginn der Sendung liess sie Einblicke in ihr Seelenleben zu und sagte, sie sei stolz. «Ich habe so selten im Leben das Gefühl, dass ich etwas verdient habe», erklärte sie. Hinzu kam, dass am Tag ihrer Krönung zur Dschungelkönigin die Veröffentlichung des No-Angels-Hits «Daylight In Your Eyes» 23 Jahre zurücklag. Die Band war damals aus der Castingshow «Popstars» hervorgegangen. Die Single markierte einen Meilenstein in der Show-Karriere der Sängerin.
Der Tag war aber auch aus einem anderen Grund emotional aufgeladen. «Das Finale liegt diesmal am Todestag meiner Mutter. Da hat das Universum sich vielleicht etwas dabei gedacht», hatte Lucy bereits vor Beginn der Show erklärt. Nun rief sie im Moment des Triumphs ein «Mami!» in den australischen Himmel. Ihr Glück konnte sie kaum fassen. Das verdutzte Moderatoren-Duo Zietlow und Köppen wurde ausgiebig umarmt.
Die 47-Jährige tritt als neue Dschungel-Regentin in die Fussstapfen von Dschungel-Majestäten wie Costa Cordalis, Brigitte Nielsen und Ingrid van Bergen. Ihre direkte Vorgängerin war die Visagistin und Reality-TV-Kandidatin Djamila Rowe.
Nebenbei gewann sie auch noch ein Preisgeld von 100’000 Euro. Wobei Lucy von dieser Information fast schon überrascht schien. «Stimmt!», rief sie nur, als ihr Zietlow davon berichtete. «Sind wir die Einzigen, die das hier für Geld machen», stellte die Moderatorin daraufhin fest.
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