Wegen «Schwu***elbinde» – Landes-AfD auf Distanz zu Junge
Die erste Reaktion von Fraktionschefin Weidel sei «etwas voreilig» gewesen
Der rheinland-pfälzische AfD-Fraktionsvorsitzende Michael Frisch hat sich von abfälligen Äusserungen seines Vorgängers Uwe Junge über die Regenbogen-Kapitänsbinde von Fussball-Nationaltorwart Manuel Neuer distanziert.
Der Landesvorstand werde sich laut einem entsprechenden Beschluss des Bundesvorstands in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigen und dabei auch den langjährigen Fraktionsvorsitzenden Uwe Junge befragen, sagte Frisch am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Er teile zwar Junges Kritik an der der Politisierung des Sports, die «jetzt offensichtlich auch der DFB betreibt», erklärte Frisch. Junges Wortwahl sei jedoch «verletzend und herabwürdigend gegenüber einer ganzen Gruppe von Menschen und daher völlig inakzeptabel». Es gebe in der AfD viele homosexuelle Mitglieder und eine Spitzenkandidatin, die in einer lesbischen Beziehung lebe, betonte Frisch weiter. Das zeige, dass Homosexuellen in der AfD der gleiche Respekt und die gleiche Wertschätzung entgegengebracht würden wie allen anderen auch.
Junge hatte am Wochenende auf Twitter geschrieben, Neuers Regenbogen-Kapitänsbinde sei eine «Schwuchtelbinde» (MANNSCHAFT berichtete). Der Tweet ist inzwischen gelöscht. «Für den Begriff ‚Schwuchtelbinde‘ entschuldige ich mich», twitterte Junge danach. «Inhaltlich bleibe ich dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen haben.»
Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, hatte auf Twitter geschrieben: «@UweJunge wird sich die Partei demnächst von aussen anschauen dürfen.» Der «Welt» sagte sie: «Junge sollte die Partei verlassen.»
Frisch, der auch der Landesvorsitzende der AfD in Rheinland-Pfalz ist, erklärte zur Reaktion Weidels: «Alles wird seinen ordentlichen Gang nehmen.» Weidels Reaktion sei zwar «emotional nachvollziehbar, aber vielleicht doch etwas voreilig».
Kapitänsbinde in Regenbogenfarben ist klares Bekenntnis gegen politisches Dumpfbackentum.
Der rheinland-pfälzische Innenminister und Vorsitzende der Deutschen Sportministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), hatte die Kapitänsbinde Neuers in den Regenbogenfarben am Sonntag als «demokratisches und weltoffenes Zeichen» und «klares Bekenntnis gegen politisches Dumpfbackentum» begrüsst. Junge und die AfD seien und blieben «Ewiggestrige». Es sei gut, dass Junge keine politische Bedeutung mehr habe.
LGBTIQ-feindliche Äusserungen von AfD-Mitgliedern sind indes nichts Neues. Deren bildungspolitischer Sprecher Stefan Frank Kerker in Berlin sprach zwei vor zwei Jahren über eine Aufklärungsbroschüre und sprach von Belehrungen über «sexuelle Abnormitäten» (MANNSCHAFT berichtete). Kay Nerstheimer nannte Schwule und Lesben einst eine «degenerierte Spezies» und gehört heute der NPD an (MANNSCHAFT berichtete).
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