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«Plötzlich hauen dich die Emotionen um»: Queers trauern um Queen

Die britische Monarchin starb im Alter von 96 Jahren

Königin Elizabeth II.
Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip, bei der Krönungszeremonie 1953 (Foto: Str/PA/dpa)

Kein*e britische*r Monarch*in war so lange auf dem Thron wie Elizabeth II. Mit ihrem Tod geht eine Ära zu Ende. Nachfolger ist Prinz Charles.

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Wie der Palast mitteilte, starb die Queen am Donnerstag im Alter von 96 Jahren friedlich auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral.

Elizabeth II. war länger als jede*r andere britische Monarch*in vor ihr auf dem Thron. Sie war Staatsoberhaupt von Grossbritannien und Nordirland und mehr als einem Dutzend weiterer Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Australien. Mit ihrem Tod geht eine Ära zu Ende.

Beerbt wird Elizabeth II. von ihrem Sohn Charles (73). Queen-Enkel Prinz William (40) rückt zum Thronfolger auf. Nummer zwei in der Thronfolge ist nun der 9-jährige Prinz George.


Obwohl die britische Monarchin über keine politische Macht verfügte, galt sie als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Mit unbedingtem Pflichtbewusstsein und Beständigkeit führte sie das Land durch grosse Veränderungen hindurch.

Als sie 1952 Königin wurde, war Grossbritannien noch eine Kolonialmacht. 1997 wurde als letzte grössere Kolonie Hongkong an China übergeben. Durch den Commonwealth pflegte die Queen später weiterhin den Kontakt zu den ehemaligen Kolonien.

Krisen und Tragödien
Schon als 13-Jährige hatte Elizabeth sich in den schneidigen Philip Mountbatten verliebt. Der griechische Prinz aus einem dänisch-deutschen Adelshaus war zeitlebens ihre grosse Stütze. Die Ehe währte bis zu Philips Tod im April 2021 im Alter von 99 Jahren.


In der Familie der Königin gab es immer wieder Krisen und Tragödien. Dazu zählten der Unfalltod ihrer Ex-Schwiegertochter Prinzessin Diana, aber auch die Vorwürfe im Missbrauchsskandal gegen ihren Sohn Andrew und der Rückzug des Enkels Prinz Harry von seinen royalen Pflichten. Die Queen ertrug alles mit stoischer Ruhe.


In einer ihrer letzten Regierungserklärungen verkündete die Queen das offizielle Verbot von sogenannten Konversionstherapien in Grossbritannien (mehr).


Ihre grosse Leidenschaft galt Hunden – ihren Corgis – und Pferden. Noch bis ins hohe Alter stieg sie in den Sattel. Dabei verzichtete sie auf einen schützenden Reiterhelm und bevorzugte stattdessen ein Kopftuch.

Aus politischen Angelegenheiten hielt sich die Monarchin stets heraus. Auch zum Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union (Brexit) äusserte sich die Queen nicht.

Königin Elizabeth II.
Elizabeth II. beim Staatsbesuch in Berlin 2015 (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Sie absolvierte Hunderte Auslandsreisen, auch mehrere nach Deutschland. Zuletzt besuchte sie die Bundesrepublik bei einem Staatsbesuch 2015. Zu ihren Stationen gehörten Berlin, Frankfurt am Main und das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Minutiöse Planung, was nach ihrem Tod passiert
Als wichtigste Reise gilt ihr Besuch in Irland 2011. Sie wurde als Versöhnungsgeste gefeiert. Zuletzt hatte ein britisches Staatsoberhaupt Dublin vor der Unabhängigkeit des Landes von Grossbritannien im Jahr 1911 besucht.

Schon vor Jahren wurde minutiös geplant, was nach dem Tod der Queen passieren soll.

Nach Angaben der Vereinigung der Auslandspresse in Grossbritannien soll voraussichtlich zehn Tage nach dem Tod ein Staatsbegräbnis stattfinden.

Elton John verabschiedete sich auf Twitter von der Queen mit den Worten: «Wie die ganze Nation bin auch ich zutiefst traurig über die Nachricht vom Tod Ihrer Majestät Königin Elizabeth. Sie war eine inspirierende Persönlichkeit, die unser Land mit Anmut, Anstand und echter Herzlichkeit durch einige unserer größten und dunkelsten Momente geführt hat.» Und weiter: «Königin Elizabeth war von Kindheit an ein wichtiger Teil meines Lebens, und ich werde sie sehr vermissen.»

Die LGBTIQ-Aktivistin Olivia Konstanz vom Bodensee schreibt auf Facebook: «Ein bemerkenswertes Leben. Man kann nur fassungslos und ehrfurchtsvoll staunen. Gestern hat sie noch den scheidenden und die neue Prime Minister*in empfangen. Sie war zurecht gemacht, auch wenn es jedem, der mit alten Menschen zu tun hat, klar war, es wird nicht mehr lange dauern. Wunderbar ist es, dass sie in Balmoral, dem Platz, an dem sie sich wohl am wohlsten gefühlt hat, gestorben ist – nicht im offiziellen London, nicht in Windsor oder Sandringham, wo einst ihr Vater starb.  (…). Sie hatte ein wahrhaft erfülltes Leben. Ich neige mich in Bewunderung.»

Alf Spröde vom Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und vom Vorstand des Völklinger Kreises schreibt auf Facebook: «Sie sei behütet in der Liebe Gottes, an die sie geglaubt hat. RIP Elizabeth II.»

Der britische Schriftsteller Matt Cain («The Secret Life of Albert Entwistle») kommentiert auf Twitter: «Und plötzlich – wie aus dem Nichts – hauen dich die Emotionen um. Wir werden Sie vermissen, Ma’am!»

Ähnlich äusserte sich der Schauspieler Stephen Fry auf Twitter: «Ich weiß nicht, warum ich schluchze. Das ist wirklich etwas albern. Ach je.»

Queen Elizabeth II’s rainbo«w wardrobe: Why she always wears bright colors https://t.co/7mHDWtEnDp via @GMA

— Galileo B. Luzano (@LuzanoB) June 3, 2022

Einige Medien hatten zuletzt anlässlich des Pride-Monats auf die leuchtenden Regenbogen-Outfits der Queen hingewiesen und eine entsprechende Foto-Kollage zusammengestellt.

MANNSCHAFT berichtete über den Roman von Casey McQuiston, in dem der fiktive schwule Enkel der Queen den gleichfalls fiktiven bisexuellen Sohn der ersten US-Präsidentin eine Liebesbeziehung beginnt. Das Buch wird derzeit von Amazon-Prime-Studios verfilmt.

Regisseur ist Matthew Lopez (vor allem bekannt für sein AIDS-Drama «Das Vermächtnis»). Der postete auf Instagram ein Foto vom Buckingham Palace bei Nacht mit einem Meer von Blumen davor.

 

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