US-Botschafter Scott Miller tritt seinen Posten in Bern an
Bundespräsident Cassis empfing den LGBTIQ-Philantropen im Bundeshaus
Nach einem Jahr Vakanz hat die USA wieder einen Botschafter in Bern. Am 12. Januar nahm der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis das Beglaubigungsschreiben von Scott Miller entgegen.
Botschafter Scott Miller und sein Ehemann Tim Gill strahlen trotz eisigen Temperaturen auf der Kleinen Schanze in Bern um die Wette. Die US-Botschaft teilte mehrere Bilder des neuen Botschafterpaars auf ihren Social-Media-Kanälen und hiess es herzlich willkommen.
Knapp ein Jahr nachdem der bisherige Botschafter und Trump-Unterstützer Edward McMullen aus der Schweiz abgereist war, übergab Scott Miller am 12. Januar sein Beglaubigungsschreiben an den Schweizer Bundespräsidenten und Aussenminister Ignazio Cassis. Washington gab Millers Entsendung in die Schweiz bereits im August 2021 bekannt, doch die Republikaner*innen blockierten während mehreren Monaten die aussenpolitischen Ernennungen durch Präsident Joe Biden. Erst im Dezember bestätigte der Senat Millers Posten als Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein (MANNSCHAFT berichtete).
Der 42-jährige Scott Miller ist Co-Vorsitzender der Gill Foundation, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans Menschen einsetzt und gemäss eigenen Angaben die «grösste Spenderin für LGBTQ-Gleichstellung in der Geschichte ist, die Hunderte Millionen Dollar für die Sache spendete». Der Betriebswirtschafter ist ein ehemaliger Unternehmensberater, Eventplaner und UBS-Vermögensverwalter und stammt aus Denver im Bundesstaat Colorado.
Der 67-jährige Gill ist Gründer der Softwarefirma Quark und war lange Zeit auf der Forbes-Liste der 400 vermögendsten Amerikaner*innen. Das eher öffentlichkeitsscheue Paar heiratete 2009 in Boston in Massachusetts – damals einer von vier Bundesstaaten, in denen gleichgeschlechltiche Paare heiraten konnten. Miller und Gill sind langjährige Förderer der demokratischen Partei, wofür sich Präsident Joe Biden nun mit dem Posten in Bern erkenntlich gezeigt haben dürfte.
Die Residenz des neuen Botschafters – die stattliche Villa Blumenrain – dürfte für Miller eher eng sein im Vergleich zu seinem Zuhause in den USA. Wie die Zeitung Der Bund schreibt, residierte das Ehepaar Miller-Gill auf einem Anwesen in Denver im Bundesstaat Colorado mit über 70 Räumen. Einen Bezug zu Bern hat das Paar jedoch schon lange: Sie besitzen zwei Berner Sennenhunde.
Welche Schwerpunkte Scott Miller während seiner Amtszeit in Bern setzen wird, bleibt abzuwarten. Selbst als LGBTIQ-Aktivist und -Philantrop wäre es für Miller als Botschafter nicht unüblich, sich mit der Schweizer LGBTIQ-Community auszutauschen. Die ehemalige Botschafterin Suzy LeVine pflegte einen engen Draht zur queeren Szene und trat an der Zurich Pride als Rednerin auf, Millers Vorgänger McMullen lud LGBTIQ-Vertreter*innen in die Residenz ein und besuchte die Geneva Pride.
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Homofeindliches Mobbing am Campus Rütli? Staatsanwaltschaft ermittelt
Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Neukölln bekommt nachts anonyme Anrufe und wird beleidigt. Stecken Schüler dahinter? Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
People
Nemo: «Nach dem ESC wurde ich in diesen Wirbelsturm reingezogen»
Knapp eineinhalb Jahre nach dem ESC-Sieg erscheint Nemos Debütalbum «Arthouse»: Zeitgleich geht es auf grosse Tour u.a. in Deutschland, der Schweiz, Österreich und der Ukraine.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Eurovision Song Contest
Musik
Österreich
Ex-Rotlicht-Boss Walter P. will als trans Frau ins Frauengefängnis
In Österreich änderte ein Ex-Rotlicht-Boss sein Geschlecht als weiblich, um in ein Frauengefängnis zu kommen. Die Geschichte sorgt für heftige Debatten.
Von Christian Höller
News
TIN
Justiz
Sport
Seattle plant «Pride Match» zur Fussball-WM 2026
Während die Fussball-WM 2026 in mehreren queerfreundlichen US-Städten gastiert, verbindet Seattle Sport und Pride-Feier zu einem sichtbaren Zeichen für die LGBTIQ-Community.
Von Newsdesk Staff
Pride
News
International