Überparteiliches Zürcher Komitee fordert «Tschüss Genderstern!»
Auch ein schwuler Politiker ist dabei
Am 1. Juni 2022 hat der Zürcher Stadtrat den Genderstern in der Stadtverwaltung eingeführt. Jetzt soll dieser wieder abgeschafft werden, wenn es nach dem Willen des überparteilichen Komitees «Tschüss Genderstern!» geht.
«Liebe Zürcher*innen», so wendet sich die Stadtpräsidentin an die Bevölkerung, spricht von «Bademeister*innen» oder «Expert*innen». Das ist seit dem 1. Juni 2022 Usus in den Medienmitteilungen und in Publikationen der Stadt Zürich. Denn seither ist das revidierte «Reglement über die sprachliche Gleichstellung» in Kraft.
«Alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen in Texten den Genderstern anwenden», heisst es in einer Pressemitteilung des Komitees «Tschüss Genderstern!». Es würden, gemäss Stadtrat, alle bestehenden behördlichen Publikationen bei Änderung oder Neuauflage mit dem Genderstern versehen.
Das ist allerdings nicht ganz richtig. Tatsächlich haben Verwaltungsangestellte ausdrücklich zwei Möglichkeiten: Sie können einerseits geschlechtsneutrale Formulierungen verwenden wie «Rettungskräfte» oder «Studierende». Das war aber auch zuvor schon erlaubt. Neu ist seit Juni aber eben die Möglichkeit, alternativ den Genderstern zu nutzen.
Ein überparteiliches Komitee will Zürich vom Genderstern befreien. Mit der Initiative «Tschüss Genderstern!» wird in der Gemeindeordnung festgehalten, dass die Stadt Zürich eine klare, verständliche und lesbare Sprache verwendet und dass auf Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter verzichtet wird.
Initiantin Susanne Brunner erklärt dazu: «Mit dem Genderstern missbraucht der Stadtrat die Sprache als politisches Instrument. Sprache gehört jedoch allen, nicht allein dem Zürcher Stadtrat. Er darf die Sprache nicht als Plattform seines Gleichstellungskampfes oder für die Betonung von verschiedenen Geschlechsidentitäten einsetzen. Der Stadtrat schafft so einen Graben zwischen der Bevölkerung und einer abgehobenen Stadtregierung».
Vertreten im Komitee sind SVP und SP sowie GLP und Die Mitte, vormals CVP, für die auch der offen schwule Markus Hungerbühler im Zürcher Stadtrat sitzt. Er hatte einst öffentlich mit den schwulenfeindlichen Aussagen des Churer Bischofs Vitus Huonder abgerechnet. 2017 wurde er mit seinem Partner Eltern einer Tochter, die sie mit Hilfe einer Leihmutter bekommen haben.
Mit der Volksinitiativie «Tschüss Genderstern» kann die Bevölkerung nun zur Verwendung des Gendersterns Stellung nehmen – erstmalig im deutschsprachigen Raum, betont das Komitee. Es sind 3’000 Unterschriften nötig, dann können die Stadtzürcher Stimmbürger*innen an der Urne entscheiden.
Auch Bestseller-Autor Matin Suter hält nicht viel vom Gendern (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
People
Nemo: «Nach dem ESC wurde ich in diesen Wirbelsturm reingezogen»
Knapp eineinhalb Jahre nach dem ESC-Sieg erscheint Nemos Debütalbum «Arthouse»: Zeitgleich geht es auf grosse Tour u.a. in Deutschland, der Schweiz, Österreich und der Ukraine.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Eurovision Song Contest
Musik
Österreich
Ex-Rotlicht-Boss Walter P. will als trans Frau ins Frauengefängnis
In Österreich änderte ein Ex-Rotlicht-Boss sein Geschlecht als weiblich, um in ein Frauengefängnis zu kommen. Die Geschichte sorgt für heftige Debatten.
Von Christian Höller
News
TIN
Justiz
Sport
Seattle plant «Pride Match» zur Fussball-WM 2026
Während die Fussball-WM 2026 in mehreren queerfreundlichen US-Städten gastiert, verbindet Seattle Sport und Pride-Feier zu einem sichtbaren Zeichen für die LGBTIQ-Community.
Von Newsdesk Staff
Pride
News
International
Radio & Podcast
Warum Anne Will jetzt lieber Podcasterin ist
Sie war eine feste Grösse im deutschen Fernsehen, doch inzwischen hat sie das Genre gewechselt. Die lesbische Ex-Talkmasterin Anne Will hat heute ihren eigenen Podcast - und fühlt sich damit sehr wohl.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Lesbisch
Politik
Podcast & Radio