Transphobie: Boykottaufruf gegen «Zoolander 2»
Boykottaufruf: LGBT-Aktivisten kritisieren «unangebrachten Witz» und Benedict Cumberbatchs Rolle als Transmodel.
Für seine Rolle im Film «Zoolander 2» – der Trailer erschien letzte Woche – muss Benedict Cumberbatch viel Kritik einstecken. Darin spielt er das Transmodel mit dem Namen «All». Aktivist_innen starteten einen Boykottaufruf.
In einer Szene wird das Model den Schauspielern Ben Stiller und Owen Wilson vorgestellt. Darauf fragt Stiller: «Bist du ein männliches oder ein weibliches Model?»
Darauf antwortet All: «All is All» (auf deutsch «All ist alles»). Darauf sagt Wilson: «Er will wissen, ob du einen Hot Dog oder ein Brötchen hast.»
Der Witz kam in LGBT-Kreisen überhaupt nicht gut an. «Scheisswitz gegen Transmenschen» oder «voll daneben» schrieben einige User in den sozialen Medien. Andere kritisierten Cumberbatchs Aufmache, der ohne Augenbrauen und mit schwarzen Fingernägeln als absichtlich «hässliches» Model dargestellt werde. Offensichtlich mache sich der Film über den Erfolg von transgender und androgynen Models in der Modeindustrie lustig.
Eine Petition mit knapp 12’000 Unterschriften ruft zum Boykott des Films auf und soll die Schauspieler, die Drehbuchautoren sowie den Verleih Paramount Pictures auf das Anliegen der LGBT-Aktivisten aufmerksam machen. «Cumberbatchs Rolle verspottet Individuen, die sich als trans, androgyn oder nicht-binär identifizieren.» Die Verfasser ziehen Parallelen zu «Blackface», eine Theater-Praktik aus dem 19. Jahrhundert in den USA. Damals malten sich weisse Schauspieler das Gesicht schwarz an, um Minderheiten darzustellen. Schon länger fordern LGBT-Aktivist_innen, dass Transcharaktere von echten Transpersonen gespielt werden sollten statt von Cis-Männern.
Benedict Cumberbatchs gilt eigentlich als Verfechter von LGBT-Rechten: Auf der Leinwand porträtierte er in «The Imitiation Game» das schwule Mathegenie Alan Turing. Im realen Leben sprach er sich mehrmals für die Anliegen von LGBT-Menschen aus.
«Zoolander 2» kommt am 11. Februar 2016 in die europäischen Kinos.
Neil Patrick Harris als Transrockerin Cis-Männer wurden für ihre Darstellung von Transcharakteren aber auch schon gepriesen. 2014 erhielt Schauspieler Neil Patrick Harris viel Lob für die Hauptrolle im Musical «Hedwig and the Angry Inch» (etwa: «Hedwig und die wütenden zweieinhalb Zentimeter»). Der 40-Jährige spielt die transgender Rockerin Hedwig, die in Ost-Berlin als Hänsel geboren wurde. Bei ihrer Geschlechtsanpassung zu Hedwig geht etwas schief und Hänsel/Hedwig bleibt statt eines Geschlechtsorgans eben nur noch die zweieinhalb Zentimeter.
Das könnte dich auch interessieren
People
Alice Weidel ist «grösste Absurdität der rechtsnationalen Geschichte»
Jasna Fritzi Bauer und Partnerin im Interview. Die beiden haben ein Buch zusammen geschrieben
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Buch
Kultur
Österreich
Massive Hasswelle gegen schwulen Bestseller-Autor Thomas Brezina
Von Christian Höller
Buch
Kultur
People
Queerfeindlichkeit
Awards
Godehard Giese mit Lola für «Sad Jokes» geehrt
Der Lola-Favorit hat sich durchgesetzt: «September 5» über das Olympia-Attentat 1972 in München räumt beim Deutschen Filmpreis ab. Zwei doppelt Nominierte gehen leer aus. Dafür hat der offen schwule Godehard Giese gewonnen.
Von Newsdesk/©DPA
Award
Regenbogenfamilie
Kultur
Liebe
Film
People
Billy Idol hatte seine ersten Auftritte in Schwulenbars
Lange bevor Billy Idol auf den Bühnen dieser Welt den Hit «Rebell Yell» hinausbrüllte, war es die LGBTIQ-Community, die sein erstes Zuhause war.
Von Newsdesk Staff
Kultur
Musik
Schwul