Studie: Homosexuelle nehmen mehr Drogen als Heteros
Es ging u. a. um den Konsum von Cannabis, Alkohol, Kokain und Methamphetamin
Homosexuelle Erwachsene mittleren und höheren Alters haben gegenüber Heteros im vergangenen Jahr mehr Drogen konsumiert. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher*innen unter der Leitung der NYU Grossman School of Medicine und des ebenfalls in New York ansässigen Center for Drug Use and HIV/HCV Research. Grund ist offenbar Minderheitenstress.
Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Untersuchungen überein, die ergaben, dass LGBTIQ-Heranwachsende und junge Erwachsene eher eine Reihe von Drogen konsumieren. Dieser Konsum könne auf Minderheitenstressoren wie Diskriminierung, Unterdrückung und Stigma zurückzuführen sein, heisst es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch.
Die wahrscheinlich komplexen Ursachen für derartige Ungleichheiten, wie die Rollen, die Stigma, Diskriminierung und Vorurteil vor allem beim Drogenmissbrauch älterer Erwachsener spielen, müssten noch weiter erforscht werden.
Laut Forschungsleiter Benjamin Han bestätigen die neuen Ergebnisse, dass eine grössere Verbreitung von Drogenkonsum bei homosexuellen und bisexuellen Erwachsenen bis ins spätere Leben anhalten kann. Ähnlich wie bei LGBTIQ-Heranwachsenden und jungen Erwachsenen dürfte diese Verbreitung mit Stressoren wie Diskriminierung und Stigmatisierung aufgrund der sexuellen Orientierung zusammenhängen – und das zusätzlich zu Stressoren, die mit dem Altern, sozialer Isolation und altersbedingten Stigmata einhergehen.
Für die Studie wurden US-Daten der «National Survey on Drug Use and Health» analysiert. Gefragt wurde nach der sexuellen Identität. Bei den Daten der Umfragen für die Jahre 2015 bis 2017 konzentrierten sich die Forscher*innen auf Erwachsene über 50 Jahren. Es ging um den letztjährigen Konsum von Cannabis, Alkohol, Kokain und Methamphetamin sowie um die nicht-medizinische Nutzung von verschreibungspflichtigen Opioiden, Sedativa wie Schlaf- oder Aufputsch- und Beruhingungsmittel. Dazu gehörten auch Medikamente gegen Angst wie Benzodiazepine.
Die Forscher verglichen dann die Verbreitung des letztjährigen Drogenkonsums bei Erwachsenen, die sich als homosexuell oder bisexuell identifizieren, mit jenen, die sich als heterosexuell sehen. Das Sample umfasste 25.880 Teilnehmer. 2,5 Prozent waren homo- oder bisexuell. Es zeigte sich, dass Erwachsene mittleren oder höheren Alters, die sich als homosexuell oder bisexuell ansahen, wahrscheinlicher die untersuchten Substanzen konsumierten.
Speziell ältere einer Minderheit angehörende Erwachsene nutzten doppelt so wahrscheinlich Cannabis ohne medizinische Indikation. Die Prozentsätze lagen bei 13,9 versus 5,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Einnahme von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmittels ohne medizinischen Grund war mit 3,6 versus 1,1 Prozent ebenfalls doppelt so hoch. Diese Personengruppe nahm auch wahrscheinlicher verschreibungspflichtige Opioide ohne medizinische Notwendigkeit ein. Hier lag der Prozentsatz bei 4,7 versus 2,3 Prozent.
Laut Seniorautor Joseph Palamar sollen die erhobenen Ergebnisse bei Prävention und Schadensbegrenzung helfen und Betroffenen nicht stigmatisieren. «Auch wenn sich die Zeiten ändern und die Lage sich für die LGBTIQ-Gemeinde verbessert hat, können ältere Personen noch immer unter früheren Erfahrungen mit Intoleranz leiden. Drogenkonsum erhöht die Komplexität der medizinischen Versorgung bei älteren Erwachsenen, die eher an chronischen Krankheiten leiden und mit steigendem Alter mehr verschreibungspflichtige Medikamente brauchen, die mit derartigen Substanzen interagieren und zu Nebenwirkungen führen können.»
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