Stadt Zürich erhält Swiss LGBTI-Label
Die Vergabe findet am 29. Januar 2020 statt
Erstmals erhält mit der Stadt Zürich auch eine staatliche Institution das Swiss LGBTI-Label. Die Auszeichnung würdigt LGBTIQ-inklusive Unternehmen und Organisationen.
Die Stadt wird für ihre offene und LGBTIQ-inklusive Organisationskultur gewürdigt: Die rund 28’000 städtischen Angestellten können sich darauf verlassen, dass sie an einem inklusiven Arbeitsplatz tätig sind, wo Diskriminierung nicht geduldet wird.
Nebst zehn anderen Firmen und Organisationen darf die Stadtpräsidentin Corinne Mauch am 29. Januar 2020 das Swiss LGBTI-Label entgegennehmen. Welche weiteren Unternehmen das Label erhalten, dürfte erst an der Vergabe in der Wasserkirche in Zürich bekannt werden.
Mit der Stadt Zürich reiht sich ein weiterer grosser Name in die Riege ausgezeichneter Arbeitgeber ein. Bei der ersten Vergabe 2019 erhielten mit der Schweizerischen Post und den SBB bereits zwei grosse Unternehmen das Label. Weitere Firmen, die das Label 2019 erhalten haben, sind die Zürcher Kantonalbank, die Insel Gruppe und die Credit Suisse (MANNSCHAFT berichtete).
Diskriminierung am Arbeitsplatz – beim Jahresgehalt von LGBTIQ?
Eine Auszeichnung mit dem Label erfolgt durch eine Mischung von Eigenverantwortung durch Selbstdeklaration und einem Nachweis der deklarierten Massnahmen durch eingereichte Dokumente. Ein Schnelltest auf der Website www.lgbti-label.ch ermöglicht eine erste, schnelle und kostenlose Einschätzung. Die Anzahl der Mitarbeitenden bestimmt den Umfang des Fragebogens. Basierend auf der Auswertung des Fragebogens und der Überprüfung der eingereichten Dokumente wird ein Bericht erstellt, der auch die Grundlage für den Entscheid zur Vergabe des Labels ist.
Hinter der Auszeichnung stehen die Businessnetzwerke Network und WyberNet, die das Label mit Unterstützung der Dachverbände Pink Cross, LOS, TGNS und Regenbogenfamilien und im Austausch mit interessierten Firmen entwickelten und 2018 lancierten (MANNSCHAFT berichtete). Orientiert haben sie sich an ähnlichen Auszeichnungen im Ausland, darunter etwa am Label «Stonewall» in Grossbritannien oder «PRIDE175» in Deutschland.
Beim Label gehe keineswegs darum, das Privatleben in den Berufsalltag zu ziehen oder die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zum zentralen Thema zu machen. Es sei jedoch unumgänglich, dass Freizeitaktivitäten unter den Angestellten zum Gesprächsthema wird. Wer am Wochenende an einer Schwulenparty war oder mit dem Partner ein Wellnesshotel besucht hat, überlegt es sich vielleicht zweimal, seinem Arbeitskollegen oder seiner Chefin allzu viele Details zu verraten – aus Angst vor Sprüchen oder abwertenden Bemerkungen. «Statt über sein Privatleben zu berichten, herrscht oft eine betretene Stille», sagt Yann Lavenu von Network, der beim Verein für das Swiss LGBTI-Label zuständig ist. «Man zieht sich zurück.»
Das sind die LGBTIQ-freundlichsten DAX-Unternehmen
Eine Person, die am Arbeitsplatz akzeptiert sei, fühle sich wohler und arbeite produktiver – ein Gewinn für das Unternehmen. Damit sinke auch die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, so Lavenu. Aufwand und Kündigungskosten können damit reduziert werden. Besonders betroffen seien trans Menschen, die ihre Stelle nicht selten aufgrund einer bevorstehenden Geschlechtsangleichung verlieren oder aus Angst vor Ablehnung kündigen. Das Swiss LGBTI-Label soll es Unternehmen und Organisationen ermöglichen, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. LGBTIQ-Personen erhalten das Versprechen, dass sie eine offene, inklusive und wertschätzende Organisationskultur antreffen.
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