Simbabwe: Schwuler Co-Rektor gibt nach Morddrohungen auf
Eltern fürchteten, ihre Kinder würden für die Homosexualität «rekrutiert»
Auf „homosexuelle Handlungen“ stehen in Simbabwe Geldstrafen oder bis zu einem Jahr Haft, warnt das Auswärtige Amt in Berlin. Sie werden von der aktuellen Regierung „öffentlich verurteilt und, wie in vielen anderen afrikanischen Ländern, auch traditionell als unmoralisch empfunden“.
Ein schwuler Lehrer, der an einer der besten Jungsschule im Land in der Hauptstadt Harare unterrichtete, kündigte nun seinen Job, nachdem er Morddrohungen erhalten und Eltern ihn unter Druck gesetzt hatten.
Das Online-Portal „Povo Zim“ aus Simbabwe nennt sein Coming-out einen „Skandal“ und berichtet von Eltern, die Angst haben, ihre Kindern würden für die Homosexualität „rekrutiert“ werden. Auf einem Elternabend soll es zu tumultartigen Szenen gekommen sein. Die besorgten Mütter und Väter forderten sogar den Rücktritt der gesamten Schulleitung.
Neal Hovelmeier, Co-Rektor am St John’s College, hatte sich vergangene Woche vor seinen Schülern geoutet. Eine simbabwische Zeitung hatte zuvor gedroht, ihn zu outen. In seinem Kündigungsschreiben, aus dem die BBC zitiert, heißt es: Er werde sich nicht zum Gegenstand eines Schauprozesses machen lassen.
Der Lehrer, der seit 15 Jahren an der Schule unterrichtet, entschuldigte sich für den Kummer, den sein Coming-out ausgelöst habe, wofür er Morddrohungen und Bedrohungen für sich und seine Haustiere erhalten habe. Er sei zu dem Schluss gekommen, dass er seine gegenwärtige Position als stellvertretender Schulleiter nicht weiter ausführen könne, erklärte er in dem Rücktrittsschreiben.
Schüler waren eingeschüchtert durch homophobe Atmosphäre
Darin teilte er außerdem mit, dass ehemalige Schüler sich ihm anvertraut hätten, weil sie sich von der homophoben Atmosphäre in der Schule eingeschüchtert und geächtet gefühlt hätten – einer der größten Schwulenhasser Afrikas, Ex-Präsident Robert Mugabe („Soll Europa doch seinen homosexuellen Unsinn behalten und damit nicht hierherkommen!“), hatte seine Söhne dorthin geschickt. Damit habe Hovelmeier nur auf eine Weise umgehen können – indem er offen und ehrlich über sich selbst sprach.
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