«Sex Education» sucht zwei trans Darsteller*innen für Staffel 4
Ab April 2022 wird in Wales die Fortsetzung der beliebten Serie gedreht, dafür suchen die Produzent*innen neue Mitwirkende
Die Rückkehr der Serie «Sex Education» zu Netflix mit Staffel 3 im September war bekanntlich so erfolgreich, dass nahezu umgehend eine vierte Staffel in Auftrag gegeben wurde. In dieser werden nach neuesten Medienberichten zwei trans Charaktere dabei sein.
Derzeit läuft das Casting für die Fortsetzung der Serie. Und dafür werden Darsteller*innen für die Rolle einer jungen trans Frau namens Abbi und ihres «trans-maskulinen Boyfriend» Kent gesucht.
Krishna Istah, eine*r der Drehbuchautor*innen der wegen ihrer Diversität und LGBTIQ-Repräsentation vielgepriesenen Serie, teilte den Casting-Aufruf auf Twitter. Istah beschreibt sich dort selbst als Comedian, Theatermacher*in, Performance Künstler*in, als «trans-maskulin» und mit «allen Pronomina» ansprechbar. (MANNSCHAFT berichtete über Diversität bei Netflix & Co.)
Strukturelle Ausgrenzung überwinden Dass solche Casting-Aufrufe heutzutage über Twitter verbreitet werden und nicht über Agenturen laufen, liegt u. a. daran, dass viele trans Personen (noch) nicht Teil der etablierten Schauspieler*innen-Riege sind und deshalb Castings verpassen könnten. So werden aktuell auch Aufrufe für trans Rollen im Musical gezielt in sozialen Medien verbreitet, erzählte Komponist Alex Parker kürzlich MANNSCHAFT; er arbeitet gerade an einer Musical-Version von «The Danish Girl» und beschrieb im Gespräch die Schwierigkeiten, die trans Community zu erreichen über die «alten» Kanäle. Deshalb hätten die Schauspieler*innengewerkschaften in Grossbritannien und den USA auf neue Aufrufformate bestanden, um strukturelle Ausgrenzung zu überwinden. (Einen ersten Song aus «The Danish Girl» kann man bereits auf YouTube hören.)
Entsprechend ist auch der «Sex Education»-Aufruf offen für Personen ohne vorherige Schauspielerfahrung, was eigentlich gegen die gängigen und sehr strikten Gewerkschaftsregeln im anglo-amerikanischen Raum verstösst. Die einzige Voraussetzung sei, dass Darsteller*innen im kommenden Jahr zwischen April und November verfügbar sein müssten, heisst es.
Von Eltern rausgeworfen Im Aufruf von Krishna Istah liest man, Abbi habe einen «90er-Jahre Winona-Rider-Vibe» und sei «selbstbewusst in Bezug auf ihre Gender-Identität». Ihre Kurzbio besagt: «Abbi ist die Anführerin ihrer Gruppe und die Bienenkönigin ihrer Oberschule.» Sie habe ein sonniges Gemüt, sei anziehend, grosszügig und loyal. Jeder wolle so sein wie sie!
Man kann von dem Casting-Aufruf auch einige Hintergrundaspekte zu Abbis Geschichte erraten: zum Beispiel, dass sie aus einer religiös-konservativen Familie stamme. Von ihren Eltern wurde sie scheinbar nach dem Coming-out als trans rausgeschmissen und lebt nun mit ihrem Boyfriend und seiner verständnisvollen Familie zusammen.
Obwohl sie den religiösen Rigorismus ihrer Familie hinter sich gelassen habe, sei sie nach wie vor «spirituell». Sie besuche eine inklusive Gemeinde, wo die Bedeutung von Wahlverwandtschaften gefeiert werde. (MANNSCHAFT berichtete über eine Netflix-Doku zu Trans-Meilensteinen im Hollywoodkino.)
Tollpatschig und grossartig Die Beschreibung von Kent ist deutlich kürzer: Er sei «tollpatschig, vergesslich und ein grossartiger Zuhörer», er sei aber «nicht so sicher», ob er eine*r «der populären Schüler*innen» sein könne, wie Abbi. «Aber er kennt sich selbst und fühlt sich auf eine leise Art sehr selbstsicher in Bezug auf sein letztes Jahr in der Schule», so die Beschreibung.
Zu seiner Beziehung mit Abbi heisst es, die beiden seien «der Inbegriff eines Powerpaares» – «jeder liebt sie».
Staffel 4 wird 2022 in Wales gedreht, u. a. mit Asa Butterfield und Gillian Anderson in den Hauptrollen. Ob Emma Mackey als Maeve auch weiter dabei sein wird, darüber wurde bereits heftig spekuliert (MANNSCHAFT berichtete).
In Staffel 3 hatten die Macher von «Sex Education» Layla (gespielt von Robyn Holdaway) als nicht-binäre Figur neu eingeführt und deren Beziehungschaos mit Cal gezeigt. Ferner wurden die Liebesgeschichten zwischen Ola (Patricia Allison) und Lily (Tanya Louise Reynolds) sowie Eric (Ncuti Gatwa) und Adam (Connor Swindells) sehr zentral behandelt. Ob das weiter so sein wird, muss man abwarten.
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