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«Seine besten Jahre» – Neues Buch feiert Freddie Mercury in München

Für Queen war die bayerische Landeshauptstadt von 1979 bis 1985 das musikalische Zentrum

Freddie Mercury

Vor 30 Jahren starb Queen-Frontmann Freddie Mercury in London; seine grosse Liebe aber, da sind sich viele Weggefährten von einst sicher, gehörte der bayerischen Landeshauptstadt. Jetzt erscheint ein Buch über seine rauschende Münchner Zeit. Von Britta Schultejans, dpa

Freddie Mercury war einer der grössten Rockstars aller Zeiten – und hat das womöglich auch München zu verdanken. Denn von 1979 bis 1985 war die bayerische Hauptstadt für Queen das musikalische Zentrum. Songs wie «Crazy Little Thing Called Love» oder «Another One Bites The Dust» entstanden hier, fünf Alben hat die Band im Studio in Bogenhausen aufgenommen. Doch für Mercury persönlich war es wohl noch viel mehr als das. Hier, so sagen es diejenigen, die dabei waren, hatte er die Zeit seines Lebens. Die Stadt hat sogar eine Strasse nach dem Sänger benannt (MANNSCHAFT berichtete). Im Frühjahr wurde bereits mit der Initiative «The Pissoir» an Freddie Mercury erinnert (MANNSCHAFT berichtete).

«Seine besten Jahre» ist nun der Untertitel des neuen Buches «Mercury in München» von Autor Nicola Bardola über die wilde Münchner Zeit. Es kommt diesen Montag auf den Markt.

«München ist so sauber, so sicher», sagte er 1984 in einem Interview für das US-Radio, das Bardola in seinem Buch dokumentiert hat. «Wenn du in New York lebst, denkst du ständig, dass sie dir das Auto klauen. Hier ist alles ganz anders.» Ein Jahr später sagte er: «Ich habe dort eine Menge Freunde. Sie wissen, wer ich bin, aber sie behandeln mich wie ein ganz normales menschliches Wesen.»


Ausschweifend, rauschend, berauschend muss die Zeit für Mercury und seine Freunde gewesen sein. «Bei den Bayern stürzt er sich wie nirgendwo sonst in Sex, Drugs und Rock’n’Roll», schreibt Bardola in seinem mehr als 400 Seiten starken, sehr detailreichen Buch. «Nicola Bardola begibt sich akribisch auf Spurensuche, schildert Monat für Monat, manchmal Tag für Tag Freddies aufregendes Leben in der Isarmetropole», wirbt der Münchner Heyne Verlag und schreibt in Anlehnung an den epischsten aller Queen-Songs von einer «Bavarian Rhapsody».

Autor Bardola berichtet von Mercurys Ausflügen in das damals noch berüchtigte Glockenbachviertel mit seiner Schwulenszene, von seiner engen Bindung zur Schauspielerin Barbara Valentin und seiner grossen Liebe zu Winnie Kirchberger, dem «schnauzbärtigen Wirt vom Sebastianseck». Dem hat er, wie Weggefährte Peter Ambacher gern zu erzählen wusste, zum Geburtstag ein Auto mit Herz und überdimensionaler Schleife vor die Tür gestellt. «Er wurde hier von seinem Winnie sehr gut bekocht», sagte Ambacher einmal. «Schweinshaxe hat er gern gegessen.»

Zu dem «finalen Streit» zwischen dem Paar soll es bei dem exzessiven Fest zu Mercurys 39. Geburtstag gekommen sein, schreibt Bardola in seinem Buch. Vor fünf Jahren, zum 25. Todestag des Rockstars, berichtete Ambacher auch von jener legendären Party im Travestie-Club «Old Mrs. Henderson». Damals feierte Mercury Geburtstag und drehte dabei das ebenfalls inzwischen legendäre Musikvideo zu «Living On My Own».


«Ich habe drei Tage nicht gewusst, wie ich nach Hause gekommen bin und wie lange die Party überhaupt ging», erinnerte Ambacher, der damals zu Mercurys Clique gehörte, sich damals. «Es war das schönste Fest, das München je erlebt hat.» Bardola zeigt in seinem Buch ein Foto von der Einladung zu diesem «Black and White Drag Ball».

Freddie Mercury
Der Eingang zum «Paradiso». In der Bar, die damals anders hiess, wurde «Living on My Own» gedreht (Foto: picture alliance / dpa)

Dem Buch sind einige Zitate vorangestellt von Mercury selbst und seinen Bandkollegen. «I’ve found a place, which is called Munich, where I can actually walk the streets» (Ich habe einen Ort gefunden, an dem ich tatsächlich durch die Strassen gehen kann. Er heisst München) sagte Mercury demnach selbst. Und Queen-Gitarrist Brian May sagte etwa: «München, unser gefährliches Zuhause in der Ferne» – «Munich, our dangerous home from home».


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