Schwuler Tennisspieler dankt Roger Federer für Support
Lendale Johnson lobt in seiner Kolumne auch Novak Djokovic und Andy Murray
Als schwarzer und schwuler Spieler gehört Lendale Johnson in der Tenniswelt gleich zu zwei Minderheiten. Der US-Amerikaner versteckte seine Homosexualität lange Zeit, was auch seine Leistung auf dem Platz beeinträchtigte. Nun bedankt er sich bei den ganz Grossen des Sports für ihren Support.
Wenn Lendale Johnson als Kind die grossen Tennis-Stars im TV sah, fühlte er sich nie repräsentiert. Als schwuler Afroamerikaner konnte er sich mit keinem der Tennisprofis identifizieren, wie Johnson in seiner Metro-Kolumne erzählt.
Coming-out: Es braucht mehr Vorbilder wie Curdin Orlik
Tennis als Befreiung Seine religiöse Erziehung führte dazu, dass er sein Schwulsein lange Zeit versteckte und kein Coming-out wagte. Noch immer verfolge ihn die berühmte Bibelstelle: «Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.»
Zu dieser Belastung kam auch noch das Mobbing weisser Mitschüler*innen auf der High-School hinzu. Um den Stress besser zu bewältigen, habe er sich dem Sport gewidmet. Auf diese Weise fand er nicht nur seine Leidenschaft, sondern auch neue Freunde.
Während eines Trainings kam es zu einem bedeutsamen Erlebnis. Der Captain des Tennisteams der High-School sagte zu ihm ganz nebenbei: «Lenny, wir wissen, dass du schwul bist und es ist uns egal. Zeige einfach immer dein bestes Tennis auf dem Platz.» Das war für ihn wie eine Befreiung. Er outete sich später dann erstmals gegenüber Freunden und verbesserte auch sein Spiel.
EuroGames Rom: Sportsgeist übertrumpft schlechte Organisation
Dank an Tennisvorbilder Dass die Stars heute offener mit dem Thema umgehen, sei sehr wichtig, sagt Johnson. Wenn Vorbilder wie Roger Federer öffentlich sagen, dass ein Coming-out eines ATP-Spielers kein Problem wäre, sei das von grosser Bedeutung.
Auch bei Novak Djokovic, Andy Murray und Rafael Nadal bedankt sich Johnson. Sie alle hätten positive Statements abgegeben, die LGBTIQ-Spieler*innen die Angst vor einem Coming-out nehmen.
Djokovic etwa antwortete 2018 (MANNSCHAFT berichtete) auf die Frage, wie er auf einen schwulen Tennisspieler reagieren würde: «Ich hätte absolut nichts dagegen. Wissen Sie, es ist das Recht jedes Menschen, eine sexuelle Orientierung zu haben, sein Leben nach eigenen Wünschen zu leben. Das respektiere ich.»
30 ungeoutete Spieler Leider scheint das noch nicht zu reichen. Wie die ehemalige Nummer 67 der Welt Brian Vahaly sagte, hätten sich ihm gegenüber etwa 30 junge Spieler geoutet. Sie alle hätten Angst – etwa vor dem Verlust von Sponsoren oder vor homophober Gewalt.
Lendale Johnson ist überzeugt: Wenn sich mehr Profis outen würden, würde dies die Akzeptanz fördern. Es würde es einfacher und sicherer machen für andere LGBTIQ-Spieler*innen.
Mobbing von LGBTIQ Dass der Spitzensport für LGBTIQ-Athlet*innen ein hartes Pflaster ist, zeigt eine Umfrage unter europäischen Sportler*innen: 16% von ihnen haben in den letzten 12 Monaten persönliche negative Erfahrungen im Sport aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität gemacht (MANNSCHAFT berichtete).
Die Resultate der ersten europäische LGBTIQ-Sportumfrage ergaben, dass es sich dabei meist um verbale Anfeindungen und strukturelle Diskriminierung handelt. Es geschehen jedoch auch verbale Bedrohungen oder sogar körperliche Übergriffe.
Eigene TV-Show Lendale Johnson hat mittlerweile nicht nur seine eigene Tennis-Academy für Promis, sondern auch eine TV-Show. In der Reality-Show «Deuces and Love» können die Zuschauer*innen seinen Alltag mitverfolgen und kommen in den Genuss von Exklusivinterviews mit Hollywood-Stars.
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