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Schwuler Mann steigt mit drei Männern ins Taxi – eine Stunde später ist er tot

In New York untersucht die Polizei den Fall von Julio Ramirez

Julio Ramirez
Sozialarbeiter Julio Ramirez (Foto: Instagram / theapothekari)

Ein 25-jähriger Sozialarbeiter stieg vor einer Schwulenkneipe in Manhattan in ein Taxi – mit drei Männern. Eine Stunde später war er tot. Am nächsten Tag war sein Bankkonte leergeräumt.

Der US-Sender NBC News berichtet über den Fall von Julio Ramirez, der sich in Hell’s Kitchen am 20. April mit einem 24-jährigen Freund namens Carlos Camacho in einer Bar nahe Times Square traf. Camacho ist ein aufstrebender Schauspieler, der in der Broadway-Nachbarschaft wohnt.

Auf Überwachungskameras sieht man, wie Ramirez mit drei bisher nicht identifizierten Männern um 3.17 Uhr morgens die Bar verlässt. Alle vier stiegen gemeinsam in ein Taxi. Laut Polizeiangaben war Ramirez jedoch allein auf dem Rücksitz, als der Taxifahrer wenig später einen Polizisten in der Lower East Side von Manhattan ansprach, weil sein Fahrgast leblos wirkte.

Taxi
Taxis in New York (Symbolfoto: Dominik Hofbauer / Unsplash)

Portemonnaie und Mobiltelefon waren weg
Trotz der Wiederbelebungsversuche des Polizeibeamten und eines herbeigerufenen Rettungsteams wurde Ramirez in einem nahegelegenen Krankenhaus um 4.49 Uhr am 21. April für tot erklärt.


Laut Polizeibericht starb er möglicherweise an einer Überdosis Drogen. Allerdings müsse das noch weiter untersucht werden, heisst es.

Anfangs konnte Ramirez nicht identifiziert werden, weil er kein Portemonnaie und kein Mobiltelefon bei sich hatte, als er starb.

Einen Monat später fragen sich jetzt seine Familienangehörigen und Freund*innen, was in den letzten Stunden von Ramirez‘ Leben passierte? Wer die Männer waren, mit denen er ins Taxi stieg? Und wo das Portemonnaie und Telefon abgeblieben sind?


20.000 Dollar vom Konto abgehoben
Als der Bruder des Toten, Carlos Ramirez, drei Tage später in die Wohnung seines verstorbenen Familienmitglieds kam, um persönliche Gegenstände abzuholen, loggte er sich am Laptop von Julio ein. Er wurde informiert, dass das Apple iCloud-Passwort geändert wurde. Dadurch hatte Carlos keinen Zugang zum Computer seines Bruders. Allerdings konnte er sich bei dessen E-Mailkonto einloggen. Auf diese Weise entdeckte er verschiedene ungewöhnlichen Geldüberweisungen.

Das gesamte Sparkonto Julios sei demnach geleert worden, zirka 20.000 Dollar insgesamt. Carlos habe diese Informationen an die Polizei weitergegeben, sagte er NBC News.

Carlos Ramirez gehe davon aus, dass sein Bruder Julio bewusst unter Drogen gesetzt und anschliessend gezielt ausgeraubt wurde. Es wird spekuliert, ob dafür GHB eingesetzt wurde.

Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch. Inzwischen wurde Julio Ramirez im Beisein seiner Familie in Buffalo beigesetzt. Seither versuchen Freund*innen und Familie die Polizei dazu zu bringen, den Fall intensiver zu recherchieren. Sie verlangen «Gerechtigkeit für Julio».

 

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Seine Freund*innen weisen auch darauf hin, dass viele schwule Latinos in New York Opfer von Gewalttaten werden. Deshalb sei es wichtig, auf Julios Geschichte aufmerksam zu machen.


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