Schwuler Mann in Zagreb angezündet – schwere Verbrennungen!
Zagreb Pride spricht vom schlimmsten Hassverbrechen gegen LGBTIQ seit 20 Jahren
Offenbar nur weil er schwul ist, wurde ein Mann in der kroatischen Hauptstadt Zagreb in einem Park angezündet: Der 50-Jährige erlitt schwere Verbrennungen. Die Täter konnten entkommen.
Es passierte in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember, als der Mann in der Nacht durch den Maksimir Park im Osten von Zagreb spazierte: Er gilt als beliebtes Cruising-Gebiet.
Wie der 50-Jährige später der kroatischen Tageszeitung Jutarnji list erzählte, wurde er dort von zwei Männern angesprochen. Sie fragten ihn nach Feuer und wollten wissen, was er in dem Park treibe. Aus Angst sagte er, dass er auf einen Freund warte.
Offenbar hielten sie ihn für einen schwulen Cruiser. Denn als er auf dem Rückweg die Männer erneut passierte, traf ihn etwas an der Brust. Plötzlich stand alles in Flammen: Die Polizei geht davon aus, dass die Täter einen Molotow-Cocktail auf ihn warfen.
Montenegro führt Lebenspartnerschaft für Homopaare ein
«Ich fing an zu schreien: Hilfe! Ich brenne! In der Ferne waren Passanten. Im Schock konnte ich meine zugeknöpfte Jacke nicht ausziehen.» Das Feuer breitete sich bis zu seinem Hals am Kragen aus und verbrannte die rechte Hälfte seines Gesichts, Stirn und Hals. «Ich sehe aus wie ein Freak», so der 50-Jährige.
Er überlebte vermutlich nur dank der Hilfe der Zeug*innen, die eingriffen, als sie seine verzweifelten Schreie hörten. Der Mann wird nun in einer Zagreber Klinik behandelt, mit Verbrennungen zweiten Grades an Körper, Armen, Hals und Gesicht.
In einem ersten Statement sprachen die Macher*innen der Zagreb Pride von dem schlimmsten LGBTIQ-feindlichen Angriff der vergangenen 20 Jahre.
Es steht zu befürchten, dass sich der Mann lange nicht von seinen Verletzungen erholen wird. «Ich weiss nicht, wie ich so wieder arbeiten soll, weil ich ein Gespött bin. Mein Leben hat sich in einer Sekunde verändert», sagte er der Zeitung.
Er hofft, dass die Polizei die Täter finden wird und ihnen der Prozess gemacht wird. Doch das wird schwierig: Es war dunkel, und die Männer trugen medizinische Masken, sodass sie kaum zu erkennen waren.
«Ohne Hetero-Clubs gäbe es keine grossen LGBTIQ-Partys»
Im Februar 2020 hatte ein homofeindlicher Zwischenfall beim traditionellen Strassenkarneval in der kroatischen Stadt Imotski für Schlagzeilen gesorgt: Dort war eine Regenbogenfamilie aus Pappe verbrannt worden. Die Organisator*innen wählten das Motiv der küssenden Männer als «Übel des Jahres» (MANNSCHAFT berichtete).
In Kroatien ist Homosexualität gesetzlich respektiert, werde aber in Teilen der Gesellschaft nicht akzeptiert, insbesondere ausserhalb der grösseren Städte und der Tourismusgebiete, warnt das Auswärtige Amt in Berlin auf seiner Homepage. Seit 2014 gibt es zwar Eingetragene Partnerschaften für schwule und lesbische Paare. Doch LGBTIQ-Aktivist*innen berichten immer wieder von Diskriminierungen in der Gesellschaft, vereinzelt auch durch Behörden.
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