«Ich wäre sowieso Bauer geworden, ob schwul, hetero oder Einhorn»

Unser Oktober-Covermodel über seinen Traumberuf

Bild: Jörg Meier
Bild: Jörg Meier

Jeff, ein schwuler Bauer aus den Niederlanden, hat sich auf drei Hektar Land einen eigenen Hof aufgebaut. Er erzählt uns, was Bauersein für ihn bedeutet und inwiefern seine Identität dabei eine Rolle spielt.

Jeff hatte seinen ersten Kontakt mit dem Bauernleben über seine Grosseltern. Seinen Hof in Sint Willebrord im Süden der Niederlande führt er allerdings alleine. Je nach Bedarf helfen Verwandte oder benachbarte Bauern aus.

Wollschweine, Kaninchen, Schafe und Mast- sowie Legehennen finden auf dem Hof ein Zuhause. «Ich will gute Fleischqualität produzieren, von Tieren, die ein gutes Leben hatten. Und ich will damit die lokale Bevölkerung versorgen», sagt Jeff. Er verkauft das Fleisch an Restaurants der oberen Preisklasse aber auch direkt ab Hof.

Landwirt ist sein Traumberuf, aber auch Berufung, Leidenschaft, Hobby und Mission zugleich. Eines seiner Ziele ist es, das Bauernleben authentisch zu zeigen und die Leute wieder mit dem Essen und deren Entstehung zu verbinden. Dafür ist er auf Instagram als «Farmer Jeff» sehr aktiv und beschäftigt sich dort nicht nur mit der Schokoladenseiten seines Jobs. So hat er auch schon eine Schlachtung im Livestream gezeigt.

«Die LGBTIQ-Community tendiert dazu, das Leben auf dem Hof zu romantisieren.» Das zeige sich auch bei der Partnersuche. Die Realität des Hoflebens sei nicht jedermanns Sache. «Jemanden zu finden ist nicht schwer. Ihn zum Bleiben zu animieren hingegen schon», erzählt Jeff aus eigener Erfahrung.

Schwuler Bauer ohne Komplexe In seinem Umfeld und im Kontakt mit anderen Bauern ist seine sexuelle Orientierung aber kein Thema. Nicht-schwule Bauern reagieren eher überrascht als negativ. «Wenn man über eine gemeinsame Leidenschaft redet, spielt es keine Rolle was ich mit wem im Bett mache», meint Jeff.

Bild: Jörg Meier
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Auch von einem Minderwertigkeitskomplex schwuler Bauern will Jeff nichts wissen. «Ich habe nicht das Gefühl, mit der körperlichen Arbeit als Bauer einen Komplex ausbalancieren zu müssen.» Der Komplex sei vielmehr eine Erfindung heteronormativer Bauern und der Gesellschaft. «Ich denke, schwule Bauern fühlen sich generell ziemlich sicher in ihrer Männlichkeit.»

Unsere Serie über schwule Landwirte ist im Oktober-Heft der MANNSCHAFT erschienen. Hier geht es zum Mannschaft-Abo!

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