Schwule Juristen fordern: Geschlechtseintrag abschaffen!
Diese Forderung formulierte die Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Juristen (BASJ) auf ihrer Herbsttagung am Wochenende
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Juristen fordert den generellen Verzicht auf einen personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrag. Es gebe keinen zwingenden Grund, das Geschlecht durch Dritte zuschreiben zu lassen.
Zur Umsetzung des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts vom 10.10.2017, 1 BvR 2019/16, und zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben (BT-Drs. 19/4669) erklärt die Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule Juristen (BASJ) auf ihrer Herbsttagung vom 19. bis 21. Oktober 2018:
„Wir fordern einen generellen Verzicht auf einen personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrag. Es gibt keinen zwingenden Grund, das Geschlecht durch Dritte zuzuschreiben und diese Zuschreibung in Personenstandsregistern zu erfassen. Diesen Verzicht hat das BVerfG in seinem Beschluss als einen möglichen Weg zur Beseitigung des von ihm festgestellten Verfassungsverstoßes aufgezeigt.“
Die hiergegen vorgebrachten Argumente seien nicht stichhaltig: Die Förderung der tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Art. 3 Abs. 2 GG) sei auch ohne Geschlechtseintrag im Geburtenregister möglich. „Auch soweit internationale Regelungen einen positiven Geschlechtseintrag in Reisepässen fordern, ist hierfür eine Erfassung im Geburtenregister nicht erforderlich. Vielmehr kann der Eintrag im Reisepass auch auf freiwilligen Angaben bei Antragstellung beruhen“, heißt es in der Mitteilung der BASJ.
Personenstandsrechts verstößt gegen Diskriminierungsverbot Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hatte am 10. Oktober 2017 entschieden, dass die Regelungen des Personenstandsrechts gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1
i.V.m. Art. 1 Abs.1 GG) in seiner Ausprägung als Schutz der geschlechtlichen Identität sowie gegen das Diskriminierungsverbot (Art. 3 Abs.3 S. 1 GG) verstoßen, soweit sie im Geburtenregister neben dem Eintrag „männlich“ oder „weiblich“ keinen weiteren positiven Geschlechtseintrag ermöglichen.
Das könnte dich auch interessieren
USA
Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für «Pulse»-Opfer
2016 tötete ein Angreifer in einem queeren Nachtclub in Orlando 49 Menschen. Ein bunter Zebrastreifen erinnerte bis diese Woche an die Opfer. Jetzt ist er weg.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
International
People
Trash-TV sorgte früh für queere Sichtbarkeit, vor Öffentlich-Rechtlichen
Maren Kroymann kritisiert das «bildungsbürgerliche» Fernsehen in Deutschland. Hat sie Recht?
Von Newsdesk/©DPA
TV
Unterhaltung
TIN
Lesbisch
People
«Klischee-Schwuler» oder empowerndes Vorbild? Der Mensch Küblböck
Der ehemalige «Deutschland sucht den Superstar»-Star gilt offiziell als tot, war 2018 von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden. Dieses Jahr wäre Lana Kaiser 40 geworden, die als Daniel Küblböck bekannt war.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
TV
Schwul
TIN
Arbeitswelt
Sexwork in Berlin: «Lieber weniger verdienen als Kunden verlieren»
Rund 1950 Sexarbeiter*innen sind laut Sozialverwaltung in Berlin gemeldet – deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Etwa ein Jahr zuvor waren es noch rund 1270. Wir haben mit dem trans Sexarbeiter Caspar gesprochen – über Gewalt, das Prostituiertenschutzgesetz und dessen Wirksamkeit.
Von Kriss Rudolph
HIV, Aids & STI
Lust
Deutschland
TIN