Matteo Lane: «Ich habe diese schwule Stimme»
Im Mai trat der Comedian in Köln und Berlin auf
Matteo Lane gilt als eine der wichtigsten schwulen Stimmen im amerikanischen Stand-up-Comedy-Business. Im Rahmen seiner «Back To Europe»-Tour war er kürzlich auch in Deutschland.
«Ich bin offensichtlich schwul. Ich habe diese schwule Stimme, die Ihr sicher hört» – so oder so ähnlich eröffnet der amerikanische Stand-up-Comedian Matteo Lane (37) gerne seine Auftritte. Es folgt ein kurzes opernhaftes Geträller, ein herzhaftes Lachen und schon scheint Lane die Sympathie des Publikums auf seiner Seite zu haben. Wie sich mittels Selbstironie eine wohlige Safe-Space-Atmosphäre und eine verbindende Spannung zwischen Bühne und Publikum kreieren lässt, beherrscht der Comedian aus dem FF.
Ohnehin hat sich Lane längst eine breite Fangemeinde aufbauen können: Auf TikTok folgen ihm 1,6 Millionen Menschen und auf Instagram 1,5 Millionen. Hinzu kommen über 1 Mio. Abonnent*innen auf YouTube.
Einem breiteren Publikum wurde er 2018 durch das Netflix-Stand-Up-Special «The Comedy Lineup» bekannt, in der er eine eigene Folge hat und u. a. über homosexuelle Liebe im digitalen Zeitalter und sein Faible für Lindsay Lohan spricht. Inzwischen gilt er als umjubelter Stand-Up-Shooting-Star aus Amerika. In seinen Auftritten bringt er mit Themen rund um queere Lebensrealitäten, Beziehungen und Alltagssituationen sein Publikum zum Lachen. Dabei zeichnet ihn eine gelungene Mischung aus Stand-Up, Spontaneität und beeindruckenden Gesangseinlagen aus.
Dabei kommt ihm sein musikalisches Talent und sein gekonnter Umgang mit seiner Stimme durchaus zugute. Zunächst galt sein Interesse ohnehin mehr den Künsten der Hochkultur: Er studierte zunächst Ölmalerei und Zeichnen in Chicago, ehe er sich in einem Auslandsstudium in Italien auch dem Operngesang widmete. Seine Comedy-Karriere startete Lane schliesslich 2011 mit kleineren Open-Mic-Auftritten in Chicago. Von Beginn an schrieb und performte er seine Auftritte selbst. Hier thematisiert er auch immer wieder die mexikanischen, italienischen und irischen Wurzeln seiner Eltern. Sein Sprachtalent – er spricht neben englisch, italienisch und spanisch auch französisch und deutsch – ermöglicht es ihm, auf die verschiedenen Hintergründe seiner Zuschauer*innen einzugehen und diese spielerisch mit einzubinden.
Darüber hinaus nutzt Lane seine Plattform, um für die Belange der queeren Gemeinschaft aufmerksam zu machen. Dass er dabei schon mehrfach selbst Opfer homofeindlicher Übergriffe wurde, thematisiert er offen. Schwule Comedians waren lange eine Seltenheit: «Ich glaube, es wird langsam besser, aber es ist alles in vielerlei Hinsicht Neuland», berichtete er noch 2018 in einem Interview. Dass er sich heute als stolzen, schwulen Mann präsentieren könne, sei das Ergebnis einer langen Entwicklung: «Ich habe mich mein ganzes Leben lang dafür geschämt, schwul zu sein, und als ich mich geoutet habe, habe ich gemerkt, dass ich stolz darauf bin, schwul zu sein.»
Als einer der Ersten hat Lane es als homosexueller Komiker auf die grossen Bühnen und in die beliebten Shows in Amerika geschafft, die nach wie vor von heterosexuellen Comedians dominiert werden. Mittlerweile hat Lane auch sein privates Glück gefunden und ist seit dem vergangenen Jahr mit seinem mexikanischen Partner, dem Tänzer Rodrigo Aburto, verheiratet. Beziehungsanekdoten wie auch Vorurteile und Klischees sind auch immer wieder Teil seines Bühnenprogramms. Dabei arbeitet Lane aus ebenjenen rekonstruierten Situationen geschickt das Komische heraus und bringt es offen auf die Bühne.
Neue Comedy-Show bei Netflix: Hannah Gadsbys «Gender Agenda». Sieben genderqueere Komiker*innen teilen Geschichten aus ihrem Leben (MANNSCHAFT berichtete)
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