Kritik an neuen Regeln des Schwimm-Weltverbandes für trans Sportler*innen

Sie müssen Transition bis zum 12. Lebensjahr abgeschlossen haben

Symbolfoto: Chuttersnap / Unsplash
Symbolfoto: Chuttersnap / Unsplash

Der Weltverband Fina hat während der Schwimm-WM in Budapest neue Regeln für trans Menschen bei Schwimmwettkämpfen festgelegt. Nach diesen Regeln dürfen sie nur an Frauen-Wettbewerben teilnehmen, wenn sie ihre Geschlechtsanpassung bis zum Alter von zwölf Jahren abgeschlossen haben.

Die Fina hat zudem eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die an einer sogenannten «offenen» Wettkampfkategorie arbeiten soll. In sozialen Medien sorgte der Beschluss des ausserordentlichen Verbandskongresses bereits für Kritik.

Jürgen Lenders, LGBTI-Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hält nichts von der Entscheidung der Fina. «Trans Menschen werden mit solch einer Regelung praktisch von der Teilnahme an Wettbewerben für Frauen ausgeschlossen. Das ist diskriminierend und stigmatisiert trans*Sportler*innen.»

Die Teilhabe von trans*Sportler*innen sei der Weg hin zu einer gesellschaftlichen Normalisierung.  Eine im British Journal of Sports Medicine veröffentlichte Studie belege laut Lenders, dass bereits nach zwei Jahren ein ausgeglichener Wettbewerb möglich sei. «Den Vorschlag der Fina, dass es stattdessen für trans Athlet*innen einen ,offenen Wettkampf‘ geben soll, lehne ich strikt ab, denn eine Frau ist eine Frau!»

Das Thema hatte zuletzt vor allem im Zusammenhang mit der US-Amerikanerin Lia Thomas Aufmerksamkeit hervorgerufen (MANNSCHAFT berichtete). Sie war im März als erste trans Frau auf der höchsten Ebene des College-Sports Meisterin geworden.

Lia Thomas (Mitte) Foto: Instagram
Lia Thomas (Mitte) Foto: Instagram

Kritiker*innen hatten Thomas‘ Teilnahme an Frauenrennen danach als unfair bezeichnet. Sie habe biologisch einen Vorteil gegenüber den Konkurrentinnen, argumentierten sie.

Menschen, die Thomas im Speziellen und trans Personen im Allgemeinen verteidigen, sagten hingegen: physische Merkmale seien nie fair, die meisten Spitzensportler*innen haben irgendeinen Vorteil und sind auch deswegen so gut in ihrer jeweiligen Disziplin. (MANNSCHAFT berichtete über den Streit um trans Sportler*innen im Bereich Leichtathletik.)

Beim Fina-Kongress entschieden sich am Sonntag 71,5 Prozent der Teilnehmenden für das neue Regelwerk. Zuvor hatte es bei der Veranstaltung Reden von Arbeitsgruppen aus Sportler*innen, Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen sowie Fachleuten für Menschenrechte gegeben.

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