Schule in Itzehoe verbrennt schwulen Drachen – und sagt Sorry
Der Lesben- und Schwulenverband hat Strafanzeige gestellt
Ende September ist es an einer privaten Bildungseinrichtung in Schleswig-Holstein (SH) zu einem queerfeindlichen Vorfall gekommen.
Im Zuge der sogenannten «Michaeli»-Feier der Freien Waldorfschule Itzehoe bekämpften Schulkinder das «Böse» in Form eines doppelköpfigen Drachen aus Pappmachè. Hintergrund ist die biblische Geschichte des Erzengels Michael, der den Satan in Gestalt z.B. eines Drachens verbrennt. Ein Monster aus Pappmasché mit Barbie-Hut und der Aufschrift «Gaydidas» war in Itzehoe deutlich auf dem Trikot zu lesen gewesen.
«2023 ist das Böse nun offensichtlich pink & queer», klagte der LSVD vergangene Woche nach Bekanntwerden der Vorfalls und stellte Strafanzeige. Nun hat auch der NDR den Vorfall in einem Beitrag thematisiert.
Die Schule hat sich mittlerweile entschuldigt. Auch das zuständige Bildungsministerium hat ein Statement abgegeben.
In einem Text auf der Schul-Homepage, der laut NDR inzwischen gelöscht worden sei, sei das Verbrennen des Drachen unter anderem als «Sieg des Guten über das Böse» bezeichnet worden.
Das Bildungsministerium Schleswig-Holstein hält die Vorgänge für inakzeptabel und sprach eine formelle Beanstandung aus. Die Waldorfschule Itzehoe ist dadurch verpflichtet, den Vorfall gemeinsam mit Schüler*innen und Lehrer*innen aufzuarbeiten.
Die Freie Waldorfschule Itzehoe übe sich «derweil, die Wogen zu glätten», so der LSVD SH. Doch der Verband hat nur um so mehr Zweifel, dass die dort Verantwortlichen schon Handeln und Tragweite verstanden haben.
Florian Wieczorek, Vorstand des Landes-LSVD, erklärte: «Die unreflektierte Krisenkommunikation der Waldorfschule Itzehoe unterstreicht leider, dass das eigene Fehlverhalten noch nicht verstanden oder eingestanden wird. Durch die formelle Beanstandung des Bildungsministeriums ist die Privatschule nunmehr verpflichtet, den Fall aufzuarbeiten. Wir danken Ministerin Prien und dem Bundesverband der Waldorfschulen für die klaren Worte.»
Die Strafanzeige des LSVD bleibe bestehen. «Inakzeptables Verhalten muss Konsequenzen nach sich ziehen», so Wieczorek.
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