Queer im Fussball: Neues Buch sieht Potenzial für Inklusion
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) veröffentlicht den Sammelband «Queere Vielfalt im Fussball»
Der grosse gesellschaftliche Stellenwert des Fussballs prädestiniere ihn als Arena für queere Vielfalt. Mit wissenschaftlichen Beiträgen stellt der neue Sammelband «Queere Vielfalt im Fussball» diverse Ansätze vor.
Fussball kann schnell einmal den Alltag einer Gesellschaft bestimmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Aufstiegsspiel eines regionalen Vereins oder um das entscheidende Gruppenfinale bei der WM handelt: Für einen Moment steht die Zeit still, ein kollektives Wir-Gefühl entsteht. «Fussball könnte eine Arena für queere Vielfalt werden, welche die errungene gesellschaftliche Wertschätzung für queere Menschen widerspiegelt», schreibt Helmut Metzner, Geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH).
Am 25. September veröffentlichte die BMH den Sammelband «Queere Vielfalt im Fussball». In den drei Rubriken «Heimspiele: Recht auf Vielfalt», «Pässe und Einwürfe: Interventionen» und «Auswärtsspiele: Internationale Perspektiven» werden von 17 Autor*innen Perspektiven entworfen, die bedeutend sind, um Akzeptanz für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Fussball und im Sport allgemein voranzubringen und nachhaltig zu verankern.
Die erste Rubrik behandelt die Frage der rechtlichen Rahmensetzungen für queere Vielfalt im Sport. Dazu gehören menschenrechtliche Aspekte ebenso wie die Verantwortung von Vereinen sowie sportrechtliche Regelwerke. Weitere Fachbeiträge analysieren aktuelle Situationen – zum Beispiel von Antidiskriminierungsprojekten. Im letzten Teil des Sammelbandes stehen internationale Perspektiven im Zentrum der Beiträge.
Neben einer sprachlichen Analyse zu Anti-Trans-Kampagnen und transfeindlichen Diskursen im Sport von Sprachwissenschaftlerin Berit Johannsen, thematisiert Thomas Innertsberger die fehlende Sichtbarkeit schwuler Fussballspieler in Österreich.
Es geht aber auch um rechtliche Fragen: Angefangen vom Recht auf Vielfalt bis hin zu Formen der Rechtsetzung und Rechtdurchsetzung in der Praxis. Der Band liefert zudem gegenwärtige Situationsbeschreibungen und Analysen, berichtet über Antidiskriminierungsinitiativen und Bemühungen mehr Akzeptanz im Fussball zu schaffen.
Mit internationaler Perspektive werden Erfolge, Debattenthemen und Herausforderungen skizziert, die exemplarisch verdeutlichen, dass sowohl verstärkte Bestrebungen gegen Diskriminierung als auch neue und alte Widerstände dagegen Ausdruck gegenwärtiger Entwicklungsprozesse sind.
Mit seiner interdisziplinären Ausrichtung vollzieht der Sammelband eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme, die neue Anschlussforschung an der Schnittstelle von Fussball, Queerfeindlichkeit und Antidiskriminierung ermöglicht.
Der Sammelband ist ab sofort als Softcover oder als PDF erhältlich im Shop des Verlags Barbara Budrich.
Mehr: «Die Welt besser gemacht» – Emotionaler Abschied von Megan Rapinoe (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Pete Buttigieg greift Donald Trump wegen trans Rechte im Sport an
Der offen schwule US-Politiker Pete Buttigieg hat sich erneut deutlich für die Rechte von trans Menschen ausgesprochen – insbesondere für deren Teilhabe an Sportveranstaltungen.
Von Newsdesk Staff
TIN
Politik
Sport
Sport
Eurogames in Lyon: «Trotz Unterschieden Grosses leisten»
Vom 23. bis 26. Juli fanden in Lyon die Eurogames statt, die grösste LGBTIQ-Sportveranstaltung Europas. Der offen schwule Parathlet Dimitri Pavadé war einer der Botschafter*innen.
Von Greg Zwygart
Kunst
Maler Norbert Bisky: «Ich wollte kein konventionelles Leben»
Im Herbst ’89 sagt ein 18-Jähriger in Uniform: «Ich fahre jetzt nach Hause, das hier ist Quatsch.» Kurz darauf sitzt Norbert Bisky in Haft. Aus dem DDR-Soldaten wurde einer der prägnantesten Künstler seiner Generation.
Von Denise Liebchen
Kultur
Schwul
News
Sechs Festnahmen vor rechter CSD-Gegendemo in Berlin
Um mögliche Zusammenstösse und queerfeindliche Übergriffe zu verhindern, waren die zukünftigen Demoteilnehmer*innen aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Pride
LGBTIQ-Rechte
Deutschland