Boris Johnson soll sich für homophobe Kommentare entschuldigen
Labour-Vizechefin Rayner hat die Partei des Premiers ihrerseits als «Abschaum» bezeichnet
Bei Labour läuft es nicht. Einstige Bastionen gehen verloren, die Umfragen sind mau. Auf ihrem Parteitag will die einstige Regierungspartei den Neustart planen. Doch ins Auge fallen keine inhaltlichen Vorschläge.
Ein interner Streit und eine Beleidigungsdebatte haben den Auftakt des Parteitags der britischen Oppositionspartei Labour überschattet. Parteivizechefin Angela Rayner weigerte sich am Sonntag, sich dafür zu entschuldigen, dass sie die regierende Konservative Partei als «Abschaum» bezeichnet hatte. Sie werde erst um Verzeihung bitten, wenn Premierminister Boris Johnson sich seinerseits für frühere Kommentare entschuldige, die «homophob, rassistisch und frauenfeindlich» gewesen seien, sagte Rayner dem Sender Sky News.
Johnson bezeichnete in der Vergangenheit homosexuelle Männer als «tank-topped bum boys» und schrieb, dass es mit der Ehe für alle nun kein Argument mehr gegen eine Verbindung von «drei Männern und einem Hund» gebe (MANNSCHAFT berichtete).
Die Politikerin betonte, ihr Kommentar habe nicht den Wählern gegolten, sondern Regierungsmitgliedern, die ihre Kumpel mit Milliardenverträgen versorgten anstatt Kinder während der Pandemie mit Essen. Die Regierung hatte erst auf starken öffentlichen Druck hin kostenlose Schulessen für ärmere Kinder wieder eingeführt. In der Corona-Pandemie erhielten zudem mehrere Großspender und Freunde der Konservativen Partei lukrative Aufträge.
Rayner sorgte aber auch innerhalb ihrer eigenen Partei für Aufregung. In einem Interview des Magazins der Times machte sie aus ihren Ambitionen für das oberste Parteiamt keinen Hehl. Sie würde «bestimmt nicht nein sagen», wenn sie gefragt würde, sagte Rayner. Ihr Verhältnis zu Parteichef Keir Starmer gilt schon seit längerem als belastet.
Starmer erlitt vor Beginn des Parteitags in der südenglischen Küstenstadt Brighton einen Rückschlag. Unter dem Druck des linken Flügels und von Gewerkschaften strich er seine Pläne, das innerparteiliche Wahlsystem zu reformieren. Es handle sich um einen «erniedrigenden Rückzug», kommentierte der Sender Sky News.
Starmer, der seit anderthalb Jahren im Amt ist, steht mächtig unter Druck. Trotz zahlreicher Fehler und Kehrtwenden der Konservativen Partei im Corona-Krisenmanagement hinkt die einstige Regierungspartei in Umfragen hinterher. Zudem konnten die Tories mehrere Kommunalwahlen in bisherigen Labour-Bastionen gewinnen.
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