Out am Arbeitsplatz in Sachsen? Firmen werden beraten

Lesben- und Schwulenverband (LSVD) stärkt Mitarbeitende und Unternehmen

Foto: Cameron Venti/Unsplash
Foto: Cameron Venti/Unsplash

Das Projekt des LSVD Sachsen «Queer am Arbeitsplatz» möchte Mitarbeitende, Unternehmen und Verbände stärken sowie Ressentiments am Arbeitsplatz entgegenwirken.

Ob das Familienfoto auf dem Schreibtisch oder der Small Talk über die Urlaubspläne mit der Partnerin – Heterosexuelle sprechen am Arbeitsplatz so selbstverständlich wie unbewusst über ihre sexuelle Identität. Obgleich Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und inter Menschen diese Offenheit für sich ebenfalls in Anspruch nehmen, erleben sie in der sächsischen Arbeitswelt immer noch Ausgrenzung und Diskriminierung.

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«Mit unserem neuen Projekt Queer am Arbeitsplatz wollen wir den professionellen und diskriminierungsfreien Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt fördern. In Fachgesprächen und Workshops möchten wir besonders die Regenbogenkompetenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen stärken, Beispiele guter Praxis vorstellen und ein Beratungsangebot für Verbände und Unternehmen etablieren», so Projektleiter Michel Röhricht.

Im Mai hatte die EU-Grundrechtsagentur (FRA) die Ergebnisse des zweiten grossen LGBTI-Survey vorgestellt (MANNSCHAFT berichtete). 23% der befragten LGBTIQ gaben für Deutschland an, am Arbeitsplatz Diskriminierung erfahren zu haben. Eine Studie der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2019 zeigte ebenfalls, dass 63 % aller LGBTIQ nicht offen über ihre sexuelle Orientierung bzw. geschlechtliche Identität am Arbeitsplatz sprechen wollen.

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«Zur Entfaltung von Talenten und Fähigkeiten sind Sichtbarkeit, Offenheit sowie ein respektvolles Arbeitsklima wichtig. Ressentiments und Diskriminierung gefährden nicht nur den Zusammenhalt in Unternehmen, sondern machen Mitarbeitende krank und wirken sich somit auch negativ auf den Unternehmenserfolg aus. Gemeinsam mit Verbänden, Unternehmen und Gewerkschaften wollen wir einen Vielfalts-Dialog in Sachsen anstossen, Vorbehalte abbauen und ein respektvolles Arbeitsklima fördern», erläutert Sabine Schanzmann-Wey vom Landesvorstand des LSVD Sachsen.

Zum Projektauftakt sind zunächst zwei Veranstaltungen geplant: Am 7. Juli findet ein virtuelles Expert*innen-Gespräch über Zoom zum Thema «Queer in der Arbeitswelt – Vielfalt als Erfolgsrezept für Unternehmen» statt, dabei ist u.a. Gesa Heinrichs – Vice President Corporate Procurement & Campus Management Otto Group. Eine Woche später folgt eine Online-Diskussionsrunde im Rahmen des CSD Leipzig.

Neben dem LSVD gibt es etliche weitere LGBTIQ-Organisationen in Sachsen. Der Pride-Veranstalter der sächsischen Stadt Pirna, eine halbe Stunde von der Hauptstadt Dresden entfernt, wurde für sein LGBTIQ-Begegnungszentrum (MANNSCHAFT berichtete) und den Einsatz für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geehrt und erhielt den Förderpreis für Demokratie.

Homophobe Anfeindungen gibt es auch im Freistaat: Beim Verein «different people» in der drittgrössten Stadt Chemnitz wurden im Februar 2018 die Scheiben eingeschlagen (MANNSCHAFT berichtete). Während eines Gruppentreffens tauchte ein Mann vor dem Haus auf, brüllte Sätze wie «Verpisst euch! Schwuchteln sind hier nicht gewollt».

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